Unbekannte Sehnsüchte
Autor: Karl Kollar
Anmerkung: Die Idee zu dieser Geschichte lag bei mir schon lange in der Schublade. Jetzt habe ich mich endlich dazu entschlossen, sie zu einer Kurzgeschichte auszuformulieren.
Amy Roberts tastete nach dem Wecker, machte ihn aus und quälte sich aus dem Bett. Sie hatte die halbe Nacht wach gelegen und geweint. Sie wusste zwar nicht mehr, ob sie um ihren Freund oder ihre schönen langen Haare geweint hatte, doch gestern hatte sie sich von beiden getrennt.
Sie hatte ihn vor die Tür gesetzt, und als nächstes war sie beim Friseur gewesen und hatte sich einen Igelschnitt machen lassen. Die fast einen Meter langen Haare waren ihr ganzer Stolz gewesen, und er mochte sie besonders an ihr. Doch sie wollte durch nichts mehr an ihren Freund erinnert werden, und dazu gehörten auch ihre Haare.
Es war vorbei. Er hatte sie einfach nicht verstanden. In ihrer Beziehung war sie der dominante Part, doch im Schlafzimmer wollte sie sich unterordnen. Er hatte dies nicht erkannt und als er vorgestrigen Nacht auch noch von ihr verlangte, dass sie...
Nein, es reichte, sie wollte und konnte es nicht länger mitmachen.
Jetzt kam erst einmal der Freitag und dann war Wochenende. Sie hoffte sehr, dass sie es bei ihrer Arbeitskollegin auf deren privatem Reitstall verbringen konnte. Sie liebte die Pferde und alles, was damit zu tun hatte.
Im Bad vermied sie es, in den Spiegel zu sehen. An ihren neuen Anblick hatte sie sich noch nicht gewöhnt. Sie sprang kurz unter die Dusche, dann zog sie ihren Morgenmantel über und machte sich auf in die Küche. Sie war gestern nicht mehr einkaufen gewesen, und so musste sie sich mit dem begnügen, was die Küche und vor allem der Kühlschrank noch her gab.
Nach etwas Knäckebrot mit Quark nahm sie sich alle Kraft zusammen und trat im Schlafzimmer vor den großen Spiegel. Wieder liefen ein paar Tränen über ihre Wangen, als sie ihre kurzen Stoppelhaare sah. Doch dann gab sie sich einen Ruck und machte ihren Kleiderschrank auf.
Sofort fiel ihr Blick auf ihre vielen Stiefel, für die er ebenfalls kein Verständnis hatte. Manche von ihnen, vor allem die Stiefel, die bis über ihr Knie reichten, trug sie nur, wenn sie allein in der Wohnung war. Sie hatte bisher noch nie den Mut gehabt, sie außerhalb des Hauses zu tragen. Er mochte sie nicht, und ihr waren sie bisher zu verwegen.
Doch heute wollte sie es allen zeigen. Sie griff zu den langen schwarzen Stiefeln, die ihr bis knapp über die Knie reichten. Sie waren aus geschmeidigem Leder und gaben ihren Beinen trotzdem guten Halt.
Das kurz geöffnete Fenster überzeugte sie davon, zuerst eine Strumpfhose anzuziehen, bevor sie in ihre Jeans schlüpfte. Sie nahm sich die Stiefel zur Hand und zwängte sie unter die extra weit gekauften Hosenbeine. Eigentlich eine Schande, dachte sie, doch sich mit den Stiefeln über der Hose zu zeigen, dazu brachte sie immer noch nicht den Mut auf.
Selbst wenn sie auf dem Reiterhof ihrer Arbeitskollegin Martha war und Reitstiefel tragen musste, zog sie sich erst auf dem Hof um. Sie brachte es einfach nicht fertig, sich äußerlich so dominant zu zeigen.
Denn tief in ihrem Innersten wollte sie eigentlich etwas anderes. Doch das hatte noch keiner verstanden und erst recht nicht entdeckt.
Sie schlüpfte in die weiße Bluse und zog sich an der kleinen Garderobe die Jacke drüber, dann schloss sie die Wohnungstür und ging zum Fahrradschuppen. Sie holte ihre Rad heraus und schwang sich auf den Sattel. Sie fuhr sehr gern Fahrrad, und sie hatte eine beachtliche Kondition entwickelt. Irgendwie ähnelte das Radeln ja auch dem Reiten.
Erleichtert stellte sie fest, dass ihr diesmal ihre Haare nicht im Weg waren. Bisher waren die ihr immer um das Gesicht geflogen, doch jetzt war nichts mehr da, was sie in ihrer Sicht stören konnte.
Sie fuhr ein flottes Tempo und überholte auch fast alle anderen Radler. An dem Fluss, der die Stadt in der Mitte durchquerte, ließ es sich sehr gut fahren, und sie brauchte deswegen auch nicht lang bis zu ihrem Büro. Selbst die kleine Anhöhe hinauf brauchte sie nicht einmal tief Luft zu holen. Sie war dank ihres ständigem Training körperlich sehr fit.
Sie liebte dieses Strecke, denn das Radeln entlang dem Fluss erlaubte ihr, über den anstehenden Tag nachzudenken. Sie war zufrieden mit ihrem Job in der großen Werbeagentur, und sie verstand sich auch gut mit Martha, der einzigen weiteren weiblichen Angestellten. Von Zeit zu Zeit schauten ein paar freiberuflich arbeitende Frauen herein, doch die meiste Zeit saß sie mit der wesentlich älteren Kollegin allein im Büro.
Sie mochte ihren Job, doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie eigentlich ganz etwas anderes machen wollte. Sie wusste bisher nur noch nicht, was dies war.
Martha war verheiratet und half in ihrer Freizeit ihrem Mann, der ein Reitgut führte. Manchmal besuchte Amy ihre Kollegin dort und verbrachte ihre Freizeit mit den Pferden. Dabei ging es ihr aber weniger um die Tiere, sondern sie war viel mehr fasziniert von den vielen Ledergeschirren, Sätteln und Zaumzeugen, mit denen die Pferde unter Kontrolle gehalten wurden.
Früher, als ihr Opa noch lebte, hatte er sie öfters auf dem Kutschbock mitgenommen, und er hatte ihr erklärt, wie er mit den Pferden umging und manchmal durfte sie die Zügel selbst in der Hand halten. Einmal konnte sie sogar zusehen, wie er ein Gespann mit sechs Pferden vor der Kutsche führte. Amy war geradezu fasziniert von den vielen Lederriemen, und damals hatte sie sich immer gefragt, wie es wohl sein würde, wenn sie anstelle eines Pferdes dort eingespannt sein würde. Doch sie wagte es nicht, mit irgendjemand über ihre geheimen Wünsche zu reden.
Als sie das Büro betrat, sah sie, dass ihre Kollegin schon an ihrem Schreibtisch saß. Sie wünschte ihr gut gelaunt einen guten Morgen. Trotzdem bewirkte der Tonfall, dass Martha sofort aufblickte. Als sie die kurzen Haare und die verweinten Augen ihrer Kollegin erblickte, war ihr klar, was passiert sein musste. »Du hast ihm den Laufpass gegeben?« fragte sie sofort, nach dem sie den Morgengruß erwidert hatte.
Amy war zunächst verblüfft, doch als sie sich gewohnheitsmäßig die Haare richten wollte und ins Leere griff, musste sie lächeln. »Ja, ich habe ihn raus geschmissen.«
»Und deine schönen Haare auch.« Es war Martha anzuhören, dass sie die Entscheidung ihrer Kollegin bedauerte.
»Ich hätte sonst ständig an ihn denken müssen.« Amy setzte sich an ihren Schreibtisch. »Jetzt ist erst einmal etwas anderes angesagt.« Sie schaltete ihren Bildschirm an und begann, sich in ihre Arbeit zu vertiefen.
* * *
Der Chef kam in ihr Büro und bat um ihre Aufmerksamkeit. Die beiden Frauen wussten, der er auf weibliche Mitarbeiterinnen nicht gut zu sprechen war, auch wenn es nur die freiberuflichen Frauen waren, und mit Amy und Martha war er noch nie so richtig warm geworden war. Sie wurden ihm damals einfach vor die Nase gesetzt, und deswegen gab es oft genug Probleme. Und natürlich waren ihm Amys kurze Haare nicht aufgefallen.
»Ich habe einen neuen Auftrag für sie.« Wie üblich fiel er gleich mit der Tür ins Haus. »Der Kunde Herr Steinmüller hat sich ausdrücklich weibliche Bearbeiter gewünscht, und da sie beide sich mit Pferden auskennen, habe ich sie dafür eingeteilt.«
Amy und Martha blickten den Chef verwundert an.
»Der Kunde sagte, es handelt sich um Pony-Mädchen.« Er machte eine kleine Pause. »Ich habe da sofort an sie gedacht, sie reiten doch und kennen sich bestimmt auch mit Ponys aus.«
Amy musste husten, weil sie sich verschluckt hatte. Sie wusste aus dem Internet, das Pony-Mädchen auch ganz etwas anderes bedeuten konnten. Sie blickte auf und wollte gerade ihren Mund aufmachen, als sie das warnendes Gesicht ihrer Kollegin sah. So hörte sie ihrem Chef weiter zu.
Er berichtete von den weiteren Wünschen des Kunden und das der Vertrag gleich über drei Jahre laufen soll. »Wir haben sofort zugesagt, und sie sollen jetzt zum Kunden fahren und erst mal den Umfang aufnehmen. Können sie sofort aufbrechen?«
Amy und Martha blickten sich kurz an, dann waren sie sich einig. »Wir können sofort fahren.«Der Chef gab ihnen dann noch die Adresse des Gestüts, und obwohl es ihn große Überwindung kostete, wünschte er den beiden Frauen viel Erfolg. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er den Auftrag lieber selbst erledigt hätte.
* * *
Seit einer Stunde waren sie unterwegs. Amy war bisher recht still. Sie las die Karte und gab Martha gelegentlich Hinweise bezüglich der Fahrtroute. Immer wieder gingen ihr die Worte des Chefs im Kopf herum. »Martha?« fragte sie schließlich ganz schüchtern.
»Ja?« Ihre Kollegin war offensichtlich auch etwas in Gedanken versunken.
»Der Chef sagte 'Pony-Mädchen'« Es fiel ihr schwer, ihre Gedanken auszusprechen. »Ich habe da im Internet mal was gesehen, das waren aber keine Pferde.«
»Ich weiß, was du meinst.«Martha lächelte. »Doch der Chef weiß das nicht. Soll er doch glauben, das es um Pferde geht.«
»Um was geht es wohl bei dem Auftrag?« Amy begann vorsichtig zu träumen. »Was werden wir wohl machen müssen?«
Martha bog in den beschrifteten Feldweg ein und grinste. »Wir werden es erfahren. Da vorn ist die Farm schon.«
* * *
Eine mannshohe Hecke verwehrte den Blick auf das Grundstück, und nur ein Schild mit der Aufschrift 'Ponyfarm Steinmüller' über der Einfahrt verriet den Damen, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
Hinter der Sichtschutzhecke kam ein alter Bauernhof zum Vorschein und ein offensichtlich von Hand gemaltes Schild mit einem blauen Buchstaben 'P' zeigte Martha, wo sie den Wagen parken konnte. Sie stellte den Motor ab und schnallte sich ab. »Wir sind da.«
Sie öffnete die Tür und stieg aus, dann blickte sie sich ein wenig um. Deutlich war das Wohnhaus des Bauernhofs zu erkennen und daneben schloss sich der Kuhstall an. Zumindest ließ der Tierkopf über dem Tor erahnen, welchen Zweck dieses Gebäude hatte oder einmal gehabt hatte. Daneben gab es noch eine im Verhältnis dazu recht moderne Halle, offensichtlich eine Reithalle. Sie hatte eine gewisse Ähnlichkeit zu der Halle, die bei Martha auf dem Grundstück stand.
Etwas störte Martha, doch sie kam nicht sofort darauf. Sie schaute zu, wie sich Amy langsam aus dem Auto quälte, dann auf einmal wurde ihr klar, was sie so irritierte. »Sind wir hier überhaupt richtig?« Sie gab sich verwundert. »Es riecht überhaupt nicht nach Pferden. Selbst wenn es sich um Ponys handeln sollte, müssten wir die doch riechen?«
»Vielleicht hast du Schnupfen?« Amy lachte gequält, doch dann stutzte sie. »Ich rieche auch nichts. Echt komisch.«
Ein junges Mädchen kam aus dem Haus und ging auf die Damen zu. Sie war geradezu klischeehaft gekleidet. Eine alte Jeans, Reitstiefel und ein kariertes Hemd, welches sie über dem Bauch zusammengeknotet hatte. »Sie kommen von der Agentur, nehme ich an.« Sie reichte Martha die Hand. »Willkommen auf der Ponyfarm Steinmüller. Ich bin Carla Steinmüller, eine der drei Töchter des Besitzers.«
Martha erwiderte den Gruß und stellte sich und ihre Kollegin vor.
Amy hielt es vor Ungeduld nicht mehr aus. »Wo sind denn die Pferde? Man riecht überhaupt nichts.« Sie bekam von Martha kurz einen verärgerten Blick zugeworfen.
Carla lächelte. »Ich dachte, wir hätten ihnen gesagt, dass es sich um Pony-Mädchen handelt.«
»Der Chef hat etwas von Ponys gesagt.« Martha versuchte eine Erklärung. »Und er hat uns ausgewählt, weil wir uns mit Pferden auskennen.«
»Nun«, Carla lächelte. »Vielleicht kommen sie erst einmal ins Büro, und wir erklären ihnen, was wir hier machen.«
An der Haustür wurden sie von einem etwas älteren Herrn mit vollen weißen Haaren und Vollbart begrüßt, der sich sofort als Herr Steinmüller vorstellte. Er strahlte eine gewisse Gemütlichkeit aus.
Er bat die Damen in das Büro gleich neben dem Eingang und begann sofort mit seinem Anliegen. »Eigentlich wollte ich das gar nicht. Das mit den Pony-Mädchen. Doch meine Töchter haben mich überzeugt.« Er seufzte. »Der Umsatz mit den Pferden ging zurück, und wir hätten fast aufgeben müssen. Und dann kam auch noch Shilas Unfall und der Verlust ihrer Eltern.«
Carla unterbrach ihn. »Vielleicht solltest du erst mal erklären, was Pony-Mädchen sind. Ich habe den Eindruck, dass die Damen das noch nicht verstanden haben.«
Amy hatte zwar einen Verdacht, aber seid dem etwas verärgerten Blick ihrer Kollegin von vorhin zog sie es vor, lieber zu schweigen.
Die Blicke aller richteten sich auf den weißhaarigen Herrn, doch Herr Steinmüller zögerte noch.
»Vater, wir hatten doch besprochen, wie wir das der Öffentlichkeit mitteilen wollen.« Die Tochter verdrehte die Augen.
Doch zum Erstaunen aller wurde Herr Steinmüller nur etwas rot und wich aus. »Darf ich ihnen einen Kaffee bringen?« Er verließ den Raum. An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Meine Tochter wird ihnen alles erklären.«
Martha fühlte, dass ihre bisherigen Vermutungen richtig waren. »Ich weiß, was Pony-Mädchen sind. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass es so nah an der Stadt wirklich eine Ponyfarm geben sollte.«
»Sehen sie«, Carla lächelte. »Genau deswegen haben wir die Webseite bei ihnen beauftragt. Wir wollen bekannter werden und damit wachsen.«
»Haben sie denn so viel Kunden?« Martha blickte sich etwas im Büro um.
»Naja, bisher verlassen wir uns auf Mund-zu-Mund-Propaganda.« Die Tochter blickte auf den Notizblock, der auf dem Schreibtisch lag. »Wir nehmen allerdings nur Frauen als Ponys. Hengste gibt es bei uns nicht.«
»Bitte entschuldigen sie, aber ich will es jetzt einfach wissen.« Amy klang ungeduldig. »Was genau sind Pony-Mädchen?«
»Meine Schwester wird es ihnen vorführen.« Carla drehte sich zur Tür, öffnete sie und steckte den Kopf hinaus. »Lara, kommst du bitte.«
Sofort war Hufgeklapper auf den Fliesen zu hören, und gleich darauf betrat das Mädchen den Raum. Sie blieb vor den Damen stehen und drehte sich einmal um ihre Achse. Sie war Carla wie aus dem Gesicht geschnitten und es war ganz deutlich zu sehen, dass die beiden Mädchen Schwestern waren. Auch wenn ihr Äußeres sich sehr unterschied.
Amy fielen fast sie Augen aus dem Kopf, als sie nach und nach die Kleidung von Lara entdeckte. Natürlich hatte sie auch schon Bilder von Pony-Mädchen auf diversen Internetseiten gehen, doch noch nie stand sie einem entsprechenden Mädchen in Natura gegenüber.
Und Lara trug eine geradezu profihafte Ausrüstung. Ein komplexes Geschirr von Lederriemen war um ihren korsettierten Oberkörper geschnallt, dazu trug sie ihre Arme in einem Monohandschuh, und ihr Kopf war in ein strenges Kopfgeschirr gezwängt. Zwischen den Lippen trug sie eine Trense. Ihre Füße steckten in Stiefeln, die bis unter die Knie reichten und die keinen Absatz hatten, sondern wie ein Pferdehuf geformt waren. Ganz unten an der Sohle glänzte offenbar ein Hufeisen, welches auch für die Pferde so typischen Geräusche gesorgt hatte.
Auf den zweiten Blick erkannte Amy, dass das Pony-Mädchen auch noch einen Keuschheitsgürtel und einen dazu passenden BH trug. Sie biss sich auf die Lippen und versuchte, ein Stöhnen zu unterdrücken.
»Lara ist unser Star.« Carla war sichtlich stolz und streichelte ihrer Schwester über die so streng verpackten Arme.
Doch das Pony drehte sich mit einer sichtlich veränderten Miene zu seiner Schwester und stampfte einmal mit dem Fuß auf.
»Entschuldige Liebes, das war nicht so gemeint.« Carla drehte sich wieder zu den Damen der Agentur. »Natürlich sind Lara und ihre Freundin Shila unsere Stars.«
Das Pony zeigte wieder eine entspannte Miene.
»Lara und ihre Freundin sind normalerweise unzertrennlich.« Carla hatte erkannt, dass sie die Reaktion des Ponys erklären musste. »Doch heute ist Shila bei einem wichtigen Turnier, und unsere Mutter begleitet sie.«
»Das ist ja toll.« Amy zitterte deutlich, als sie Lara betrachtete. »Ein vollständiges Zaumzeug.«
Carla lächelte. »Wenn sie möchten, kann ich ihnen einmal unseren Hof und unsere Pony-Ausbildung vorführen.«
»Oh ja, sehr gern.« Amys Augen leuchteten fast genauso glücklich wie die von Lara.
Auch Martha war von dem Anblick des Pony-Mädchens sehr fasziniert. »Das ist alles sehr hochwertiges Material, das sehe ich auf den ersten Blick.« Doch dann kam ihre Berufserfahrung wieder durch. »Aber zuerst sollten wir den Auftrag besprechen.«
Erst jetzt fiel auch Amy wieder ein, warum sie eigentlich auf der Farm waren.
»Ja natürlich«, Carla griff zu einer Mappe die sie bereitgelegt hatte. »Wir haben hier schon etwas zusammengestellt.«
Martha nahm die Mappe entgegen und blätterte sie durch. »Das ist ja schon ein fertiges Konzept. Da müssen wir ja kaum noch etwas tun.« Sie war erstaunt. »Entspannungswochenende mit Pony-Therapie«, las sie vor.
»Klingt irgendwie nach Wellness-Wochenende« Amy schaffte es nur mit Mühe, sich von den Anblick des Ponys loszureißen.
»Es ist bewusst etwas getarnt formuliert, denn es soll vor allem neugierige Männer abschrecken.« Carla erläuterte das bisher schon erarbeitete Konzept.
»Dann brauchen sie uns ja kaum noch.« Martha wunderte sich immer mehr über den Auftrag.
»Naja, wir hatten schon einmal Kontakt zu so einer Agentur, aber mit denen haben wir sehr schlechte Erfahrungen gemacht.« Zwischen den Zeilen war deutlich zu lesen, dass beim letzten Kontakt mit einer Agentur passiert sein musste. »Deswegen wollten wir dieses Mal nur Frauen mit der Bearbeitung beauftragen.«
»Und was erwarten sie jetzt noch von uns?« Martha erkannte, das dies ein gut bezahlter Auftrag mit wenig Arbeit werden konnte.
»Es geht uns mehr um die technischen Aspekte.« Sie zählte auf: »Welche Bilder können wir zeigen, ohne dass wir Probleme mit dem Jugendschutz bekommen? Brauchen wir einen geschützten Bereich? Welchen Provider sollten wir nehmen? Übernehmen sie auch die Wartung und was kosten Änderungen?«
Martha hatte einen Block zur Hand genommen und sich einige Notizen gemacht.
»Und jetzt möchten wir unser Geschäft ausweiten und dafür brauchen wir die Webseite.« Carla lächelte. »Es ist uns natürlich klar, dass Frauen mit der entsprechenden Veranlagung nicht um die Ecke wohnen. Welche Sprachen bieten sie denn an?«
»Das kommt darauf an.« Martha kannte die Übersetzungsfähigkeit ihrer Kollegen. »Welche Sprachen hätten sie denn gern?«
»Wir hatten uns Deutsch, Englisch und Französisch vorgestellt.« Carla war ein wenig verlegen. »Und natürlich muss auch der Jugendschutz berücksichtigt werden. Die Kinder müssen glauben, hier würde eine normale Pferdeausbildung stattfinden. Die wahren Details dürfen nur zwischen den Zeilen stehen.«
Martha notierte weiter.
»Natürlich hat es auch eine erotische Komponente, aber es geht uns bei der Therapie vor allem darum, komplett in die Rolle eines Tieres zu schlüpfen und für ein Wochenende komplett alles hinter sich zu lassen.« Carla hatte auf einmal etwas verträumtes im Blick. »Und natürlich ist es für uns auch ein sehr schöner Anblick, wenn sich fünf bis sechs Ponys auf der Weide tummeln und miteinander spielen.«
»Und welche Rolle spielen dabei ihre Lara und Shila?« Martha hatte kurz mit dem Schreiben aufgehört.
»Sie sind echte Pony-Mädchen.« Carla klang stolz. »So nennen wir das.«
»Was genau heißt 'echt'?« Amy war nicht minder interessiert. »Etwa 24/7?«
»Nein, das ist es nicht ganz. Wir nennen es 23/7.« Carla trat neben ihre Schwester und streichelte sie über ihre Arme. »Einmal im Monat für ein paar wenige Stunden findet eine Besprechung statt, auf der die Ponys wieder als junge Damen auftreten. Bei dieser Besprechung können sie sagen, was sie gestört hat und was sie gern geändert hatten. Das war eine Bedingung von uns.«
»Faszinierend.« antworteten Martha und Amy fast gleichzeitig.
»Wir wollen damit andeuten, dass es immer eine Möglichkeit für die Mädchen gibt, wie sie in ihr bisheriges Leben zurückkehren können. Sie stehen hier nur bedingt unter Zwang.« Carlas Stimme wurde etwas leiser. »Es gibt ein Signal, mit dem sie jederzeit und ganz ohne Konsequenzen abbrechen können. Und das wissen sie auch.«
Das Pony nickte, um die Worte zu bekräftigen. Dabei strahlten seine Augen und es scharrte mit den Hufen.
»Es ist eher so etwas wie eine Trance.« Carla legte den Arm um ihre Schwester. »Sie sind Ponys und leben das Leben eines Pferdes.«
»Wird ihnen nicht langweilig?« Martha fragte das Naheliegende.
Das Pony Lara schüttelte fast empört den Kopf, noch bevor seine Schwester antworten konnte.
»Oh, wir sorgen schon für die Bespaßung unserer Ponys.« Carla holte tief Luft. »Sie bekommen tägliches Training, und oft machen wir auch Ausflüge in den Wald gleich hinter dem Hof. Und natürlich gibt es die Turniere, auf die sie stets hin fiebern.« Sie ließ ihre Schwester wieder los. »Die Ponys freuen sich auch stets auf die Gesellschaft, die sie durch die Gäste bekommen. Es macht ihnen dann richtig Spaß, ihre Erfahrung weiter zu geben und ein gutes Vorbild zu geben.«
Amy war sprachlos vor Erregung.
»Lara und Shila sind eben 'echte' Ponys, das heißt, sie haben auch mal schlechte Tage und sind auch mal verschnupft. Aber stets tragen sie ihr Pony-Outfit, mit dem sie ziemlich hilflos sind.« Carla griff zum Schreibtisch und hob eine Reitgerte hoch. »Außerdem gibt es da noch diverse gewisses Motivationsmittel.« Um ihre Worte zu bekräftigen, schlug sie sich selbst ein paar Mal in die Handfläche.
Amy sah mit Erstaunen, dass das Pony bei Anblick der Gerte nicht zusammen zuckte, und nicht einmal das Gesicht verzog.
»So ein Peitschenknall in der Luft kann ganz schön motivieren.« Sie grinste.
»Aber werden die Ponys damit auch geschlagen?« Amy hatte etwas Zittern in der Stimme.
Lara gab die Antwort selbst, in dem es begeistert nickte und ihre Schwester eindringlich ansah.
»Sie möchte, dass ich es erkläre.« Carla schlug sich selbst mit der Gerte auf ihren Oberschenkel. »Wir setzen das im Training zur Motivation ein, aber es ist stets nur ein Streicheln.«
Lara scharrte wieder mit den Hufen.
»Soll ich es wirklich erwähnen?« Sie blickte das Pony fragend an.
Wieder nickte Lara und scharrte zugleich mit den Hufen.
Carla sah so nebenbei den fragenden Blick von Martha. »Natürlich kann meine Schwester auch ganz normal sprechen, aber so lange sie ein Pony ist, kommuniziert sie eben wie ein Pferd.«
»Und was wollte sie eben sagen?« Amy war von dem faszinierenden Mädchen sehr beeindruckt.
»Wenn sie im Training kurz vor ihrem Orgasmus stehen, dann dürfen wir Schwestern, aber nur wir, auch mal etwas stärker zuschlagen. Das mögen sie sehr.«
Das Pony bestätigte es durch erneutes Nicken und scharrte mit den Hufen.
Amys Blick wurde immer verträumter.
»Aber das haben wir schon ganz am Anfang abgesprochen, es war ihr ausdrücklicher Wunsch. Und wir sind auch sensibel genug zu erkennen, wann es ihnen gefällt.« Carla griff noch einmal auf den Schreibtisch. »Das hier ist der Fragebogen, den unsere Kundinnen ausfüllen müssen, wenn sie zu uns kommen.«
Amy riss ihr den Bogen fast aus der Hand und begann ihn zu lesen.
Es klopfte und ein Mädchen im Reiteroutfit trat ein. Es war sofort zu sehen, dass sie die dritte Schwester war. Carla stellte sie als 'Laura' vor.
Amy war besonders von der Gerte fasziniert, die sie am Gürtelbund eingehängt hatte.
»Ich wollte sie zur Führung durch unsere Ponyfarm abholen.« Sie blickte zwischen ihren beiden Schwestern hin und her. »Hast du ihnen schon alles gesagt?«
»Meine Schwester wird ihnen unsern Hof zeigen. Wir dachten, dass sie das interessieren könnte.« Carla drehte sich zu Lara und ergriff den Zügel. »Warte Laura. Kannst du Lara mit zum Training nehmen?« Sie zog kurz daran und als Lara sich schnaubend, aber langsam in Bewegung setzte, gab sie die Zügel in Lauras Hände.
»Komm, Lara. Ich bringe dich zur Trainingsanlage.« Laura drehte sich zur Tür und ging langsam hinaus und zog dabei ihre Schwester energisch hinter sich her. »Zum Training muss man sie manchmal etwas motivieren.«
»Gehen sie bitte mit.« Carla lud die beiden Frauen von der Agentur ein, ihrer Schwester und dem Pony zu folgen.
Beide Frauen hatte Mühe, ihr Erstaunen nicht zu zeigen. Nur zögernd kamen sie der Aufforderung nach und folgten dem Mädchen und dem Pony hinter das gemütliche eingerichtete Bauernhaus auf den hinteren Hof.
Martha erkannte die beiden Führanlagen, die blick geschützt gleich hinter dem Haus aufgebaut waren, sofort. In der Mitte stand jeweils ein zirka drei Meter hoher Pfahl, auf dem ein Kreuz von zwei zirka sechs Meter langen Stangen montiert war. Die Funktion wurde sofort klar, weil sie eines davon gerade drehte. An den Enden war jeweils eine einen Meter lange Querstange angebracht, von der drei Ketten herunter hingen. Es war offensichtlich, dass die Anlage dazu diente, die Ponys im Kreis laufen zu lassen.
In der Mitte der Anlage, die sich gerade drehte, stand Herr Steinmüller und hatte einen Werkzeugkasten neben sich stehen. Als er seine Töchter sah, winkte er kurz. »Das Ersatzteil ist endlich geliefert worden. Ich denke, morgen könnt ihr wieder beide Anlage wieder benutzen.«
Lara lächelte und wandte sich an Martha. »Ihm ist das Thema immer noch unangenehm. Aber er steht hinter uns und unterstützt uns überall.« Sie zog Lara zu der zweiten Anlage.
Sie blieb direkt vor den Ketten stehen, die von einem der Balken herunter hingen und streichelte dem Pony über den Kopf. »Morgen kannst du wieder an deiner eigenen Maschine laufen.«
»Ist das nicht eher grausam?« Martha erzählte, dass sie kürzlich erst ihre Trainingsmaschine für die Pferde abgeschafft hatte. »Ich finde, der persönliche Kontakt ist viel wichtiger.«
»Ja schon, das ist richtig.« Laura stimmte ihr zu. »Aber es ist natürlich auch viel personalintensiver. Und soviel Trainerinnen haben wir einfach nicht.«
Amy keuchte heftig. Sie war erstaunt darüber, dass die Ponymädchen hier wirklich mit echten Pferden gleich gesetzt wurden. »Was ist, wenn sie mal stolpert?«
»Das kann nicht vorkommen.« Doch dann stutzte Laura. »Nein, ich meine, es kann dabei nichts passieren. Sie werden dass gleich sehen.«
Laura führte ihre Schwester direkt unter die Ketten, die am hinteren Ende der Querstange herab hingen und griff zu den Karabinerhaken, die dort herunter hingen. »Die zwei kürzeren Ketten werden an ihren Schultern eingehängt. Die dritte Kette wird vorn in den Gürtel eingeklingt und zieht sie voran. Es kann nichts passieren. Sie hängt quasi an dem Balken.«
Amy hielt den Atem an.
Laura griff zu ihrer Gerte und strich damit zärtlich über Laras leicht zitternde Schenkel. »Beine hoch!«, sprach sie in einem liebevollen, aber doch bestimmenden Ton. »Beide!«
Lara schnaubte einmal, dann hob sie ihre Beine hoch und zeigte den erstaunten Damen so, wie sie von dem Balken komplett in der Luft gehalten wurde.
»Danke, mein Schatz.« Laura nahm die Gerte wieder zurück.
Laras Augen strahlten und sie schien sich wirklich auf den bevorstehenden Lauf zu freuen, auch wenn es den Damen von der Agentur nicht ganz klar war, warum.
»Dieses Gerät haben sich Shila und Lara selbst ausgedacht, und unser Vater hat es umgebaut.« Sie hatte sehr viel Stolz in der Stimme.
»Aber was ist das Besondere?« Martha blickte sehr interessiert auf das mittlerweile sehr motivierte Pony.
»Je länger und schneller sie laufen, desto stärker arbeitet der Vibrator.« Laura streichelte ihrer Schwester über die etwas zuckenden Arme.
»Welcher Vibrator?« Amy hatte ein leichtes Zittern in der Stimme.
Jetzt wurde Laura ein wenig rot. Mit dem Ende der Gerte zeigte sie auf Laras Schritt. »Unter dem Gürtel trägt sie einen ferngesteuerten Vibrator.«
»Und der läuft die ganze Zeit?« Amy hatte Mühe, verständlich zu sprechen.
»Nein, natürlich nicht.« Laura lachte ein wenig. »Sie muss ihn sich verdienen. Mit jeder Runde, die sie läuft, bekommt sie 30 Sekunden.«
Lara senkte den Blick.
Zuerst sah es aus, als würde sie sich schämen, doch dann streichelte ihre Schwester ihr über den Kopf. »Richtig mein Pony. Wenn sie mindestens 5 kmh schnell ist, dann vibrieren auch die Brustpolster.«
Amy keuchte heftig. Sie hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
»Das ist für die Ponys eine der wenigen Möglichkeiten, einen Höhepunkt zu bekommen.« Laura sprach ein wenig leiser. »Deswegen laufen sie so gern.«
»Aber das ist doch grausam, sie so zu quälen.« Marthas Stimme zeigte, wie empört sie in diesem Moment war.
Doch zum Erstaunen der beiden Damen schüttelte Lara den Kopf und wackelte mit den Armen. Dann blickte sie ihre Schwester bittend an.
»Lara und Shila haben sich das Gerät in allen Einzelheiten ausgedacht.« Lauras Stimme klang sehr stolz. »Und sie haben sich auch die Vibrator-Motivation ausgedacht und ausgemessen.«
Amy war mehr als fasziniert. »Sie meinen, die beiden Mädchen habe sich das selbst ausgedacht?«
»Ja!« Laura bestätigte es. »Und sie sind sehr glücklich damit.« Sie blickte kurz zu ihrem Vater. »Morgen ist die zweite Anlage repariert, dann können sie wieder gemeinsam trainieren. Es ist dann fast so etwas wie ein Wettbewerb: wer läuft schneller und kommt eher.«
Martha war fast etwas atemlos. »Und wie lange trainieren sie so?«
»Also so Fünf bis Sechs schaffen sie meistens.« Laura streichelte das Pony ein wenig mit der Gerte.
»Stunden?«, fragte Martha ungläubig.
»Nein, Höhepunkte.« Laura wurde wieder ein wenig rot. »Danach schlafen sie wortwörtlich im Stehen ein. Das Geschirr hält sie sicher fest, so dass nichts passieren kann.«
Amy biss sich auf die Lippen und keuchte heftig.
Lara scharrte mit den Hufen und schnaubte heftig.
»Sie möchte endlich mit dem Training anfangen.« Laura blickte Martha fragend an. »Wir haben heute extra auf sie gewartet.«
Es fiel Martha schwer, sich aus ihrer Faszination heraus zu reißen. »Von mir aus können sie anfangen.«
Laura ging zu dem Steuergerät in der Mitte der Trainingsanlage, stellte ein paar Knöpfe ein und zog dann an einem längeren Hebel.
Sofort setzte Lara sich wiehernd und schnaubend in Bewegung.
Martha und Amy traten nach der Aufforderung von Laura an das Steuergerät heran und blickten fasziniert auf die Anzeigen.
»Hier ist ihre Geschwindigkeit, und hier läuft die Uhr, die den Vibrator steuert.« Laura beschrieb die Anzeigen und erklärte auch die wenigen Knöpfe zum Einstellen der Anlage. »Diese beiden Anlagen sind das modernste, was wir auf dem Hof haben.
In diesem Moment lief der Timer über 30 und sofort war von Lara ein erstes Stöhnen zu hören.
»Es fängt langsam an, aber mit diesem Stöhnen können sich die Ponys gegenseitig über ihren Zustand informieren.« In diesem Moment zeigte Laura einigen Stolz über das besondere Arrangement zwischen ihrer Schwester und deren Freundin. »Lara ist es am liebsten, wenn ihr bei dem Training keiner zu schaut.« Sie schaute die beiden Damen fragend an.
Martha reagierte sofort. »Dann machen wir doch mit der Führung weiter.«
Doch Amy schien von der Frage überhaupt nichts mitbekommen zu haben. Sie biss sich auf die Lippen, keuchte und trippelte nervös von einem Bein auf das andere. Martha musste sie regelrecht wegziehen.
* * *
»Das hier ist die sogenannte Futterküche.« Laura öffnete die Tür und ließ die Damen hinein blicken.
»Sieht aus wie eine normale Küche.« Martha klang fast ein wenig enttäuscht.
»Lara hatte ursprünglich Diätassistentin gelernt.« Laura zeigte auf die Wand, wo einige ausgearbeitete Speisepläne hingen. »Sie kennt sich mit gesunder Ernährung aus, und gemeinsam mit Shila hat sie die optimale Ernährung für sie als Ponys ausgearbeitet.« Sie machte eine bedeutsame Pause. »Das kommt natürlich auch unseren Kundinnen zugute, sie können sogar aus verschiedenen Menüplänen auswählen.«
Martha war fasziniert. »Und wie essen die Ponys?«
»Das kommt darauf an, wie viel Extrapunkte sie sich verdient haben.« Laura zeigte auf Tafel, auf der mit Kreide ein paar Zahlen notiert waren. »Ganz ohne extra Punkte bleibt der Handschuh angelegt und sie müssen mit dem Mund essen.«
Amy keuchte erneut.
»Bei zehn Punkten dürfen sie die Hände benutzen.« Laura grinste. »Und bei zwanzig Punkten dürften sie sogar Besteck benutzen.«
»Darauf verzichten sie, wenn ich das richtig höre?« Martha sprach etwas leiser.
»Sie halten sehr zusammen.« Laura schloss die Tür zur Futterküche. »Lieber zwei mal mit den Händen essen, als eine mit Besteck und die andere mit dem Mund. Dass sie getrennt sind, kommt nur selten vor. Sie teilen Freud und Leid.«
»Und wie können sie sich die Punkte verdienen?« Amy war sichtlich fasziniert.
»Da gibt es verschiedene Möglichkeiten.« Laura holte tief Luft. »Jede Teilnahme an einem Turnier bringt 20 Punkte, ein Turniersieg sogar 50 Punkte. Jedes Training bringt 10 Punkte und eine Stunde auf der Ponywiese bringt 5 Punkte.«
Sie ging weiter und öffnete die nächste Tür. »Hier sind die einzelnen Ponyboxen.« Sie wartete, bis Martha und Amy eingetreten waren, dann öffnete sie die Tür zur ersten Box. »Das hier ist die Schlafbox von Lara und Shila.« Sie trat zur Seite und ließ die Damen eintreten.
»Das ist ja Stroh.« Amy war mehr als fasziniert. »Echtes Stroh?«
»Fassen sie es einmal an.« Laura hatte ein dickes Grinsen im Gesicht.
Amy kniete sich hin und kam der Aufforderung nach. »Das ist ja Stoff!« Sie war erstaunt. »Martha, das musst du gefühlt haben.
Martha beugte sich ebenfalls kurz hinab und tastete nach dem seltsamen Stoff.
»Es sieht aus wie Stroh, doch tatsächlich ist es sehr stark gestärkte Wolle.« Lauras Stimme war auf einmal sehr stolz. »Das war meine Idee. Tatsächlich sind es in dieser Box vier Matratzen und vier Kopfkissen, die alle mit diesem Stoff bezogen sind.«
Amy blickte sich um. »Es sind vier Matratzen?«
»Ja, auf zwei Matratzen können die Ponys für die Nacht fixiert werden.« Laura kniete sich kurz hin und zeigte die Manschetten, die mit dem gleichen Material bezogen waren und so überhaupt nicht auffielen. »Vor den Turnieren werden sie festgeschnallt, doch sonst sind sie in der Nacht frei.«
Amy erhob sich langsam wieder und hatte einen glasigen Blick weit in die Ferne.
»Und natürlich auch, wenn die Bettwäsche gewaschen wird.« Sie zeigte noch einmal auf die Fixierungen. »Man bekommt die Ponys morgens fast nicht auseinander. Sie schlafen fast immer eng aneinander gekuschelt.«
»Faszinierend, es ist gepflegt, sauber und hygienisch.« Martha war begeistert. »Und doch strahlt es die Atmosphäre eines Stalls aus. Es muss toll sein, hier zu erwachen.«
»Für den Winter gibt es auch noch Bettdecken mit dem gleichen Bezugsstoff.« Laura klang sehr stolz.
»Winter?« Amy wachte aus ihrer Faszination auf. »Wie lange machen sie das hier schon?«
»Schon mehr als zwei Jahre.« Laura lächelte. »Und jetzt wollen wir wachsen.«
»Und die Ponys sind wirklich jede Nacht hier?« Martha hatte etwas Zweifel in der Stimme.
»Es sieht nur so rustikal aus. Diese vier Ponyboxen haben eine Fußbodenheizung und können das ganze Jahr benutzt werden.« Sie zeigte mit dem Arm auf die Boxen. »Und dann hätten wir auch noch ein paar transportable Heizungen, aber die stören etwas die Aura.«
»Es scheint so, als wäre hier wirklich ein Pony-Betrieb rund um die Uhr möglich.« Amy war sichtlich erregt.
»Etwas zur Ernüchterung.« Auch Laura war der Zustand von Amy nicht entgangen. »Hier ist der Teil, der einen wieder in die Wirklichkeit zieht.« Sie grinste etwas, dann trat sie an die Wand und auf einmal öffnete sich dort eine Schiebetür. »Der Mechanismus wird durch einen Fußschalter ausgelöst.«
Martha und Amy kamen neugierig näher und blickten in ein kleines, aber sehr modern eingerichtetes Bad mit Dusche und Bindet.
»Das war eine Auflage vom Gesundheitsamt, sonst hätten wie nie die Genehmigung bekommen.« Laura ging an das Waschbecken. »Alle Armaturen sind mit der Faust bedienbar und für die Zahnbürste gibt es eine Magnethalterung.«
»Ja, es ist etwas ernüchternd.« Martha gab ihre Eindrücke wieder. »Andererseits ist es aber schön, dass man das Spiel dafür nicht unterbrechen muss.«
»Es ist kein Spiel, zumindest nicht für Lara und Shila.« Laura versuchte so etwas wie einen leisen Protest. »Für sie ist es wirklich Alltag.«
»Ich muss mich setzen.« Amy war heftig am Keuchen.
»Machen sie nur.« Laura grinste. »Wenn sie sich wieder erholt haben, möchte ich ihnen noch unseren Materialraum und den Ponytransporter zeigen.«
Die Worte bewirkten, dass Amy sofort wieder aufsprang. »Mir geht es schon wieder gut.«
* * *
»Shila hat bei uns erst als Sattlerin gearbeitet.« Laura schloss die Tür der Box und führte die Damen an das Ende des langen Korridors. »Entsprechend voll ist unser Lager.« Sie öffnete die Tür und ließ die Damen hinein blicken.
Amy keuchte, als sie die vielen Riemen, Geschirre und Harnesse entdeckte. »Beeindruckend.«
»Im Moment könnten wir acht Ponys voll ausstatten.« Laura war sichtlich stolz. »Und Shila hat auch schon zugestimmt, an weiteren Geschirren zu arbeiten, wenn wir Bedarf hätten.«
Sie ließ die Damen noch ein wenig schauen, dann bat sie sie, ihr in die Scheune zu folgen.
»Hier steht unser Prunkstück.« Laura trat an den recht modernen VW-Bus heran und öffnete die seitliche Schiebetür. »Das hier ist unser Pony-Transporter. Wir mussten hierfür die gleichen Anträge stellen, die es auch für echte Pferdetransporter gebraucht hätte. Und der TÜV hat alles abgenommen.« Sie trat beiseite und ließ die Damen hinein blicken.
Im Innenraum waren zwei Gestelle montiert, die Martha entfernt an Sägeböcke erinnerten. Allerdings waren sie dick mit Leder gepolstert.
»Die Ponys liegen hier auf dem Balken, und die Arme und Beine werden dann an den Beinen festgeschnallt.« Eigentlich hätte es die Erklärung von Laura nicht gebraucht, denn sie vielen schwarzen Riemen ließen keinen Zweifel daran, wie die Ponys in dem Bus transportiert wurden.
»Darf ich einmal probeliegen?« Amys Stimme zitterte geradezu.
Laura machte nur eine einladende Handbewegung und schon lag Amy auf einem der Böcke.
Bisher hatte Martha ihrer Kollegin nur zugeschaut, doch als sie sah, dass Amy dabei war, einen der Riemen zu schließen, musste sie doch einschreiten. »Frau Roberts, wir sind zur Arbeit hier.« Den Nachnamen ihrer Kollegin benutzte sie nur, wenn sie sehr verärgert war.
Amy stand genauso schnell wieder auf, wie sie sich hingelegt hatte. Etwas verlegen strich sie ihre Kleidung zurecht. »Entschuldigung, da sind meine Gefühle mit mir durchgegangen.«
»Wir haben dann auch noch die Umkleide-Kabinen für die Kundinnen sowie die Warteräume für die männliche Begleitung, aber die sind unspektakulär.« Laura schloss die Schiebetür des Busses. »Wollen sie sie trotzdem sehen?«
»Nein, ich denke nicht.« Martha schüttelte den Kopf. »Aber was heißt 'männliche Begleitung'?«
»Männer dürfen ihre eigenen Ponys durchaus selbst trainieren, wenn sie dies möchten.« Laura lächelte. »Aber bisher hatten wir nur ein paar wenige Paare, die wirklich zusammen die Zeit verbracht haben. Meistens bringen die Männer ihre Frauen nur vor bei und holen sie wieder ab. Wellness wirkt irgendwie abschreckend.«
»Wollen sie damit sagen, dass manche Männer gar nicht wissen, was ihre Frauen hier machen.« Martha war verwundert.
»Es hat zumindest den Anschein.« Laura ging langsam in Richtung Büro. »Ich habe ihnen jetzt alles Wichtige gezeigt und möchte dann wieder an Carla übergeben.«
* * *
»Nun, konnten sie sich ein Bild machen?« Carla hatte inzwischen auf dem Schreibtisch einige Pokale aufgebaut. »Das sind die Trophäen, die unsere Lieblinge schon gewonnen haben.«
Martha und Amy blickten fasziniert auf die Preise, die jetzt auf dem Tisch standen. Manche der Pokale zeigte eine stilisierte Kutsche, andere wiederum zeigten ein entsprechendes Pony-Mädchen.
»Was sind denn das für Wettbewerbe?« Amy zeigte auf die unterschiedlichen kleinen Bilder auf den Pokalen.
»Das sind die Turniere, die veranstaltet werden.« Carla zeigte auf den Kalender an der Wand, auf dem einige Tage farblich markiert waren.
»Davon habe ich noch nie etwas gehört.« Martha war verwundert.
»Wir organisieren uns über das Internet, und wir achten sehr darauf, dass wir nicht in der Öffentlichkeit erscheinen.«
»Und was müssen die Ponys dabei machen?« Erst später viel Amy auf, dass sie hier nicht 'Mädchen' gesagt hatte.
»Wenn sie auch sonst unzertrennlich sind, bei den Turnieren haben sie wirklich unterschiedliche Interessen.« Carla blickte wieder auf die Pokale. »Lara ist mehr das Kutschpferd, während Shila eher das Dressurpferd ist.«
»Kutschpferd, Dressurpferd?« Martha runzelte die Stirn.
»Naja, so nennen wir die Disziplinen, in denen sie jeweils antreten.« Carla lächelte. »Bei der Kutsche handelt es sich um einen Sulky, und das Pony wird nur durch die Zügel gesteuert. Die Fahrerin oder der Fahrer darf kein Wort benutzen. Macht er oder sie das, scheiden sie sofort aus.« Sie holte tief Luft. »Das Pony hat dabei aber auch die Ohren verschlossen, damit es nicht hört, was die Wertungsrichter verlangen. Es ist eben kein festes Programm, sondern das Pony muss das tun, was gerade verlangt ist. Das ist Lauras Job. Sie kann die Zügel ganz hervorragend führen.« In ihren Worten war keine Spur Neid zu hören, nur viel Stolz.
»Und was passiert bei der Dressur?« Martha fand das Thema ebenfalls sehr interessant.
»Dabei hat das Pony die Augen verbunden und muss die Befehle der Wertungsrichter ausführen. Das erfordert genauso viel Disziplin wie Vertrauen.« Wieder machte sie eine Pause, um ihre Worte wirken zu lassen. »Das macht Shila dann ganz allein.«
Amy keuchte laut.
»Es gäbe theoretisch noch die Disziplin Sprungpferd, bei denen das Pony möglichst elegant über Hindernisse springen muss. Dafür haben wir im Moment aber keine Ponys.«
Martha zog wieder ihren Block heraus und machte sich ein paar Notizen.
»Jetzt würde ich gern noch wissen, wie es überhaupt zu diesem besonderen Arrangement gekommen ist.« Martha lächelte etwas verlegen. »Falls sie bereit sind, darüber zu erzählen.«
»Es ist kein Geheimnis.« Carla machte eine kurze Pause. »Ich muss nur überlegen, in welcher Reihenfolge es besser zu erzählen ist.«
Martha blickte kurz auf.
»Früher hatten wir noch echte Pferde, doch damit hatten wir uns immer nur gerade so über Wasser halten können. Doch das Gestüt lief immer schlechter, und wir mussten teilweise schon Tiere verkaufen, um die Rechnungen zahlen zu können.« Ihre Stimme war in dem Moment recht traurig. »Zum Glück gehört uns der Hof, so dass wir keine Mietzahlungen haben. Doch dann wurde Mutter krank und konnte sich nicht mehr um die Tiere kümmern. Es wurde immer schwieriger.«
Wieder machte sie eine Pause.
»Doch dann kam eines Tages eine Kundin, die fragte, ob wir auch Platz für ihr Ponymädchen hätten. Damals hatte noch keiner von uns eine Idee, was auf uns zu kommen würde.«
»Das war der Auslöser, nehme ich an?« Martha machte sich wieder etwas Notizen.
»Noch nicht ganz.« Carla widersprach. »Aber Shila war von dem Pony-Mädchen sehr fasziniert.«
»Sie war damals schon bei ihnen?« Amy hatte ebenfalls aufmerksam zugehört.
»Shila hat eine Sattlerlehre gemacht und wollte unbedingt bei uns das Praktikum machen, weil sie schon immer sehr von Pferden fasziniert war. Lara und sie kannten sich schon aus dem Kindergarten und waren seit jeher die besten Freundinnen. Sie hat sich mit einer solchen Inbrunst um unsere Geschirre gekümmert, dass wir gar nicht anders konnten, als ihr die Arbeit anzubieten.« Die Begeisterung war jetzt noch in Carlas Worten zu hören. »Und die Kundin mit ihrem Pony-Mädchen hatte es Shila ebenfalls sehr angetan.« Ohne das sie es bewusst gesteuert hatte, wurde ihre Stimme traurig.
»Aber?« Martha hatte den Stimmungswechsel sofort gespürt.
»Dann ist etwas sehr trauriges passiert.« Carla holte tief Luft. »Shilas Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und die Beerdigung war genau an Shila 18tem Geburtstag. Es hatte keiner gemerkt, dass beide Termine auf den gleichen Tag fielen.«
»Das ist ja wirklich tragisch.« In diesem Moment fielen Amy wieder die Sorgen wegen ihres Freundes ein und sie empfand ihre eigenen Probleme auf einmal als völlig unbedeutend.
»Shila war wirklich am Boden zerstört und nur Lara hatte noch ein klein wenig Zugang zu ihr.« Carla klang sehr nachdenklich. »Einzig die Arbeit mit den Ledersachen gab Shila noch etwas Halt. Wir hatten teilweise wirklich Angst, dass sie sich etwas antun würde. Vor allem deswegen ließen wir sie gewähren, als sie für sich ebenso ein Pony-Geschirr anfertigte, als sie es bei der Kundin gesehen hatte.«
»Und das hat geholfen?« Martha war von dem Schicksal des Mädchens ebenfalls sehr ergriffen.
»Naja, letztendlich war es unser Vater, der eigentlich nur einen Scherz machen wollte.« Trotz ihrer Anspannung musste Carla lächeln.
»Was hatte er denn gesagt?« Amy hielt die Luft an.
»Er sagte, dass, wenn Shila so nicht mehr weiter leben wolle, dann könne sie doch zu einem Pony werden.« Carla schluckte. »Er hatte es wirklich nur im Scherz gesagt, und natürlich war uns klar, dass es so nicht gehen konnte. Doch zum ersten Mal seit langer Zeit war bei Shila wieder ein Lächeln zu sehen.«
»Und Lara?« Martha konnte sich den Rest der Geschichte denken.
»Nun, sie waren schon immer die besten Freundinnen und haben alles geteilt.« Aus Carla war die Bewunderung deutlich zu hören. »Es war für sie nie eine Frage, dass sie dann das Schicksal von Shila teilen wollte.«
»Und heute sind sie sehr glücklich?« Amy keuchte leicht.
»Zu Beginn war es für uns alle sehr ungewohnt, und wir waren auf die Bedürfnisse von Pony-Mädchen überhaupt nicht eingestellt.« Carla lachte wieder. »Am Anfang ging es nur tagsüber. Jeden Abend wurde der Ablauf des Tages besprochen und viele Sachen wurden angepasst. Doch irgendwann wollte Shila auch in der Nacht ein Pony sein, und wir haben viel ausprobiert, bis wir ihre Wünsche erfüllen konnten. Später gab es die Besprechung nur noch einmal pro Woche, und danach nur noch einmal pro Monat.«
Amy keuchte wieder.
»Die Ausrüstung und die Räumlichkeiten wurden nach uns nach umgebaut und angepasst. Auch Laura und ich mussten viel über die Betreuung von Pony-Mädchen lernen. Gleichzeitig wurde über die erste Kundin eine ganz neue Geschäftsidee geboren. Mit dem Geld, dass wir für die letzten Tiere bekommen haben, haben wir dann den Hof umgebaut zu dem, was sie heute sehen.«
»Faszinierend«, sprachen Amy und Martha fast gleichzeitig.
»Na, wie weit seit ihr?« Herr Steinmüller kam in das Büro.
»Ich habe gerade von Shila erzählt.« Carla blickte ihren Vater etwas traurig an.
»Eine tragische Geschichte, wirklich.« Herr Steinmüller blickte wehmütig aus dem Fenster auf den Hof, wo seine Tochter immer noch ihre Runden drehte. »Aber jetzt sind sie glücklich.«
Auf einmal machte es 'Klick' bei Amy. Sie wusste auf einmal, was sie bisher gesucht und nicht gefunden hatte. »Herr Steinmüller, dürfte ich sie etwas fragen?«
»Ja gern.« Er blickte wieder auf den Schreibtisch. »Du hast extra die Preise aus dem Schrank geholt?« Es war zu hören, dass auch er sehr stolz auf seine Pony-Mädchen war.
Sie trat an ihn heran und sprach sehr leise, so dass Martha es nicht verstehen konnte.
»Das müssen sie mit meinen Töchtern besprechen.« Er lächelte etwas verlegen. »Carla, Laura, kommt ihr mal. Frau Roberts hat da eine ganz bestimmte Frage.«
Epilog
Martha saß an ihrem Rechner und bearbeitete den Auftrag der Ponyfarm. Der Chef kam in das Büro.
»Wissen sie, wo Frau Roberts ist?« Er blickte auf den leeren Arbeitsplatz. »Ich habe sie die ganze Woche noch nicht gesehen.«
»Soweit ich weiß, hatte sie sich krank gemeldet.« Es war nichts ungewöhnliches, dass der Chef nicht informiert war.
»Was hat sie denn?« fragte er, doch an seinem Tonfall war zu hören, dass er es eigentlich gar nicht wissen wollte.
»Ich glaube, sie hat Fieber.« 'Ponyfieber', fügte sie in Gedanken hinzu.
»Heute war ein Brief von ihr in der Post.« Er hielt einen Umschlag hoch.
»Was schreibt sie denn?« fragte Martha, obwohl sie schon eine Ahnung hatte, um was es gehen würde.
»Ich weiß es nicht.« Der Chef zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihn noch nicht gelesen.«
Martha blickte ihn fassungslos an.
Er öffnete den Brief und begann ihn zu lesen. Gleich darauf ließ er ihn sinken. »Sie hat gekündigt. Und sie lässt sie schön grüßen. Sie sagt, sie wüssten schon, wo sie wäre.«
Martha lächelte hintergründig.
»Ach übrigens, die Ponyfarm hat angerufen. Sie brauchen noch eine Änderung der Webseite. Sie möchten, dass wir die Anzahl der echten Ponys von zwei auf drei erhöhen.«
»Kann ich machen.« Martha senkte den Kopf und tat, als würde sie sich in ihren Rechner versenken. In Wirklichkeit versuchte sie, ihr Grinsen zu verbergen.