Die Chance ihres Lebens

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Die Chance ihres Lebens – Die Verkaufsshow

Autor: Karl Kollar

Unter normalen Umständen hätte sich Miriam für alte Schlösser nicht interessiert und für die barocke Schönheit des Saales hatte sie normalerweise keine Augen. Doch hier war es etwas anders. Alles, was dieses Leute betraf, konnte für ihre Arbeit wichtig sein.

Im Unterbewusstsein wusste sie natürlich schon, dass sie sie nicht wieder gehen lassen würden. Doch sie war eine Kämpferin, die auch in aussichtslosen Lagen nicht aufgab. Und dafür war es wichtig, sich im Gelände auszukennen.

Den Weg vom Saal zum Treppenhaus hatte sie auf dem Weg dahin schon eingeprägt, hingegen hatte sie die Wand- und Deckengemälde völlig ignoriert. Normalerweise kannte sie auch die Anzahl der Stufen der Treppen, doch daran hatte sie vor lauter Aufregung nicht gedacht. Der Saal nahm fast die Hälfte des Flügels ein und war im Sinne des Barock hübsch eingerichtet, aber nicht überladen.

Überall standen moderne Sessel und Stühle herum und ließen erahnen, dass sie anscheinend mit vielen Besuchern ihrer Party rechneten.

Carolin führte Miriam zu einem Sessel und schubste sie einfach hinein. Miriam hätte gern protestiert, weil sie aus diesen tiefen Sesseln nicht allein aufstehen konnte. Doch dann musste sie über sich selbst lachen. Das Aufstehen dürfte hier noch ihre geringste Sorge sein.

Soweit sie das mit ihrem eingeschränkten Sichtfeld beurteilen konnte, war sie noch allein in dem Saal. Und sie konnte noch hören. Sehr deutlich hallte ihr noch Carolins Getrippel in den Ohren, als sich diese wieder entfernt hatte.

Auf einmal setzte Musik ein. Leise angenehme Klaviermusik. Eigentlich nur Geklimper, dachte Miriam, doch es bewirkte, dass sie jetzt vom Saal wesentlich weniger hörte.

Warum war Peter nicht an ihrer Seite? Sie hätte ihn jetzt so sehr brauchen können, denn sie wusste, dass sie sich in eine aussichtslose Lage gebracht hatte. Sie hatten durch den Anzug mit seinen Fesseln volle Kontrolle über sie.

Mit etwas Ironie dachte sie an die Worte des Korsettschneiders, der ihr gesagt hatte, dass der Anzug extra für eine sehr lange Tragedauer konzipiert war. Damals hatte sie dem keine Bedeutung beigemessen, erst jetzt erkannte sie die ganze Tragweite diese Aussage.

* * *

»Was macht sie gerade?« Martin Breitsamer wurde nervöser, je näher der Abend kam.

»Was soll sie schon machen.« Seine Schwester Sybille blickte von dem Bildschirm auf. »Sie sitzt im Sessel und wartet. Ich habe ihr die Musik angemacht.«

»Ich frage mich, was ihr jetzt wohl durch den Kopf geht.« Er grinste.

»Ach ja.« Sybille blickte auf. »Wie war er denn, der Moment? Hast du es wenigstens genossen, als du es ihr gesagt hast?«

»Ich hatte es mir etwas spektakulärer vorgestellt.« Martin seufzte. »Aber in dem Anzug sieht man von den Körperreaktionen nur sehr wenig.«

»Es ist schon gemein von uns.« Sie grinste und zeigte damit ihren Sarkasmus. »Sie kann sich überhaupt nicht bemerkbar machen.«

»Ich werde ihrem Freund die Fernbedienung zurück geben.« Er seufzte. »Er ist schon so gut wie auf unserer Seite. Und wir können jederzeit über die Hausanlage eingreifen.«

Sybille blickte ihren Bruder verschlagen an. »Gib es zu, du willst ihr falsche Hoffnungen machen.«

Martin grinste nur. »Schau mal, wen ich neben sie setze.« Er griff zum Smartphone und gab seinen Töchtern weitere Anweisungen.

* * *

Miriam hörte einige Schritte, die sich mit der Klaviermusik mischten, doch durch ihren eingeschränkten Kopf musste sie warten, bis die betreffende Person in ihr Gesichtsfeld gekommen war. Den Kopf mit viel Kraft zu drehen hatte sie schon mehrmals vergeblich probiert. Sie würde morgen einen teuflischen Muskelkater haben.

Sie stutzte. Würde es für sie überhaupt ein Morgen geben? Doch in dem Punkt war sie zuversichtlich. Sie hatten etwas vor mit ihr, sonst hätten sie diesen Aufwand nicht getrieben. Sie hatte sich in die Höhle des Löwen gewagt und jetzt hatte der Löwe sie gefangen.

Die Schritte hatten aufgehört, stattdessen war jetzt eine leise Unterhaltung zu hören. Doch es war zu leise, um irgendwelche Details zu erfahren.

Wie würde es wohl ihren Freundinnen gehen? Ob sie auch so einen Anzug tragen mussten? Dabei war sich Miriam nicht mal sicher, dass sie wirklich hier waren. Bisher hatte sie nur ein paar wenige Indizien, die allerdings bei ihrer aktuellen Lage nichts wert waren.

Wieder waren Schritte zu hören, diesmal waren es mehr Personen und sie kamen sehr nah. Miriam spürte, dass sie sich auf die Sitzgruppe neben sie setzen. Trotz der Musik konnte sie deutlich verfolgen, was nebenan besprochen wurde. Es schienen die Eltern mit ihrer Tochter zu sein, einer sehr ungehorsamen Tochter.

»Wir haben uns deine Eskapaden lange genug angeschaut, jetzt ist Schluss.« Es schien die Stimme des Vaters zu sein. Sie war so laut, dass Miriam sie sogar durch den Musikvorhang noch hörte.

Als Antwort war nur ein heftiges Schnauben zu hören.

Wieder waren Schritte zu hören, diesmal sehr resolut, und sie näherten sich von der anderen Seite. »Guten Tag Familie Müller, ich freue mich, sie in unserem Hause begrüßen zu dürfen.«

Miriam hatte die Stimme des Chefs sofort wieder erkannt und gleich darauf stand er in ihrem Gesichtsfeld.

Doch er würdigte sie keines Blickes. Stattdessen blickte er fasziniert auf das Ehepaar, welches sich hier eingefunden hatte. Sie hatten ihre Tochter mitgebracht, doch letztere war so gut wie nicht zu erkennen. Sie trug einen dunklen Schleier und darunter war nur ein leises Schnauben und Stöhnen zu hören.

Martin hatte Mühe, seine sachliche Miene zu behalten, denn tatsächlich war die Familie einer Intrige ihrer Tochter auf den Leim gegangen. Er wusste dies, weil die Tochter sie schon vor einiger Zeit kontaktiert hatte und von ihrem Plan berichtet hatte. Sie würde sich hier einweisen lassen, um hier 'erzogen' zu werden. Er wusste nicht, wie sie es geschafft hatte, ihre Eltern von seinem Haus zu überzeugen, aber sie hatte es geschafft. Jetzt saß sie neben ihren Eltern und zerrte an ihren Fesseln. Sie schien sich auf den Aufenthalt mehr als zu freuen.

»Ich hoffe, sie können sie wieder auf den richtigen Weg bringen.« Herr Müller reichte Martin die Hand. »Sie ist so unruhig. Könnten sie noch etwas für sie tun?« Er blickte etwas besorgt auf seine Tochter.

»Wir tun, was in unseren Kräften steht.« Martin antwortete bewusst etwas rätselhaft. »Ich werde jemand verständigen.« Er war froh, sich entfernen zu können. Er winkte einen der Pagen zu sich.

Miriam erblickte zuerst die Pagenuniform und vermutete einen Diener oder jemand vom Hauspersonal. Doch dann blickte sie neugierig in das Gesicht. Der Page war eindeutig weiblich. Er beziehungsweise sie schien von ihrem Chef einen Auftrag zu bekommen.

Kurze Zeit später beobachtete Miriam, wie genau dieser Page einen Stuhl auf Rollen vor sich her schob. Sie erkannte sofort den Zweck dieses Stuhls, denn er hatte sowohl viele Riemen an allen wichtigen Stellen, und was sie besonders faszinierte, er hatte nur vier kleine Rollen. Die Patientin, die darauf sitzen und festgeschnallt sein würde, konnte sie selbst nicht bewegen. Sie vermutete, dass der Stuhl für die Tochter war. Das gedämpfte Stöhnen, was gleich darauf ertönte, schien Miriam in ihrer Vermutung recht zu geben.

* * *

»Guten Abend, Frau Professor Großburgh.« Martin Breitsamer begrüßte die nächsten Gäste. Er war froh, aus dem Gesichtsfeld der Familie Müller zu kommen. Er war zwar damit einverstanden, das Spiel der Tochter mitzumachen, doch er wusste auch, dass er ein schlechter Schauspieler war und Angst hatte, sich zu verraten.

Die Professorin war in Begleitung von zwei ihrer Studentinnen. Sie selbst hatte sich schon auf einem der Sessel bequem gemacht, während ihre Begleiterinnen neben ihr standen. »Ich freue mich, wieder hier zu sein.« fügte sie ihrer Antwort hinzu.

Martin blickte sich kurz um. »Ihre Mädchen sehen toll aus in den Barock-Kostümen.« Er deutete eine Verbeugung an. »Wollen sie nicht auf Platz nehmen?«

»Das geht nicht.« Frau Professor lächelte und bat eines der Mädchen, näher zu kommen.

Das angesprochene Mädchen seufzte, dann trippelte sie langsam auf ihre Herrin zu. Sie ahnte, was kommen würde.

Frau Professor wartete, bis das Mädchen neben ihr stand, dann beugte sie sich zu ihr herunter und hob ihr den Rock etwas hoch. »Das Modell Fünf vom letzten Jahr.« Sie ließ den Rock wieder sinken. »Haben sie noch die Standgestelle vom letzten Mal?«

»Aber natürlich.« Martin lächelte und winkte einem der Pagen. Die Mädchen sahen toll aus in dem weiten Reifrock unter der schmalen Taille. Sie trugen das Ganzkörperkorsett, welches sie letztes Jahr als Neuigkeit präsentiert hatten. »Wie sind sie mit unserer Arbeit zufrieden?« Er blickte zunächst auf das Mädchen, die etwas verlegen neben ihrer Herrin stand.

Die Professorin liebte diese Momente, wenn ihre so sehr gedemütigten Studentinnen höflich bleiben mussten. »Antworten sie ruhig.« Sie wusste, dass ihre Mädchen sich nicht beklagen würden. Immerhin hatte sie sie gerade erst aus der so gefürchteten Strafkammer entlassen.

»Sie sind sehr bequem und bieten guten Halt.« Das Mädchen musste schlucken, bevor sie antworten konnte.

»Und man kann auch noch gut in ihnen gehen.« antwortete ihre Freundin. Es war ihnen deutlich anzusehen, dass sie etwas anderes geantwortet hätten, wenn die Professorin nicht neben ihnen stehen würde.

»Sie können uns dann auch die Halskorsetts bringen.« Frau Professor blickte auf den Pagen, der sich näherte, nachdem Martin ihn heran gewinkt hatte. »Meine Mädchen freuen sich schon darauf.«

Der Sarkasmus war deutlich zu hören, trotzdem zeigten die neiden Mädchen keine sichtbare Reaktion. Sie schienen unter großer Disziplin zu stehen.

»Bringen sie bitte zwei Halskorsett für die Damen.« Er verbeugte sich. »Ich wünschen ihnen einen schönen Aufenthalt.«

* * *

Sybille legte ihre Mappe mit den vielen Spickzetteln beiseite, dann blickte sie etwas erstaunt auf das junge Paar, welches vor ihr stand, denn die Frau mit den langen blonden Haaren weinte. Mark Bader und seine Freundin und Verlobte Juliane Frank.

»Warum weinst du denn?« Der Mann der Blondine schien besorgt. »Ich dachte, es wäre dein großer Traum, mein Püppchen zu werden?«

»Ich...« Juliane schluchzte. »Aber ich habe Angst. Das sieht so schrecklich aus.«

Mark war verwundert. »Du hast dir die Bilder doch schon so oft angeschaut und warst immer so begeistert.«

Sybille erkannte, dass sie eingreifen musste. Sie kannte diese Momente zur Genüge und wusste, dass es wichtig war, sich mit der Angst der Kundin auseinander zusetzen. Oft schon war es vorgekommen, dass Kundinnen sich auf etwas 'unumkehrbares' einlassen wollten, und wenn es dann direkt vor ihnen stand, erkannten sie, dass die Realität doch etwas anders war als ihre Phantasie.

Natürlich hatte sie mit ihm oft darüber gesprochen, dass sie jegliche Kontrolle über ihren Körper an ihn abgeben wollte, doch erst jetzt realisierte sie, was es wirklich bedeuten sollte.

Sybille setzte sich neben die Frau und begann ruhig mit ihr zu reden. »Jetzt ist es soweit, dass sich dein großer Traum erfüllen wird.«

»Ich habe Angst«, gestand sie mit zitternder Stimme.

»Das ist ganz normal.« Sie nahm sie in den Arm und streichelte sie. »Wir fangen ganz langsam an. Verabschiede dich von deinem Freund und gehen wir zusammen zum Umziehen.« In diesem Moment war ihre Wortwahl sehr wichtig, das wusste sie.

Ohne dass sie es direkt aussprach, musste sie doch der jungen Frau übermitteln, dass es jetzt kein Zurück mehr gab. Wenn sie einmal in dem Anzug stecken würde, gab es für sie keine Möglichkeit mehr, sich aus eigener Kraft wieder daraus zu befreien.

* * *

Peter betrat den Saal, der zu seiner Überraschung schon fast voll war. Er war dankbar dafür, dass er erfahren hatte, in welchem Sessel Miriam saß. Allein auf seine Augen hätte er sich dieses Mal nicht verlassen wollen, denn zu seiner Faszination gab es einige Wesen, die ähnlich wie Miriam aussahen. Vom Chef wusste er, dass gleich neben dem Saal ein paar Umkleideräume eingerichtet waren, in dem sich die Kundinnen ihren Wünschen gemäß umziehen konnten oder mussten.

Er schüttelte innerlich den Kopf. Was war an diesem so irre restriktiven Anzug bloß so faszinierend?

Als er vor ihr stand, war Peter klar, dass er sie trotzdem erkannt hätte. Ihre leuchtenden Augen strahlten ihn geradezu an. Sie schien sehr froh zu sein, ihn wiederzusehen.

Als sie sah, dass er neben der Kamera auch ihre Fernbedienung in der Hand hatte, war sie gerade elektrisiert und doch auch erleichtert. Sie fand allerdings kein Mittel, um ihm ihre Gefühle mitzuteilen.

»Kannst du mich hören?« Er setzte sich auf einen Stuhl ihr gegenüber, damit er ihr in die Augen blicken konnte.

Sie signalisierte ein Nein. Sie hatte seine Frage zwar nicht verstanden, doch sie ahnte den Inhalt. Gleich darauf war sie erleichtert, als sie auf einmal einen gewissen Lärmpegel im Raum wahrnehmen konnte.

»Jetzt geht es?« fragte Peter wieder.

Miriams Augen strahlten. 'Ja', zwinkerte sie.

Er legte die Fernbedienung auf den Tisch und beschäftigte sich mit der Kamera. »Ganz neues Modell.« Er strahlte mit ihren Augen um die Wette. »Der Chef ist sehr nett und hat mir erklärt, wie ich damit umzugehen habe.«

Miriam verdrehte die Augen. Hatte er denn gar keine anderen Sorgen?

»Möchten sie etwas trinken?« Zwei Mädchen standen auf einmal vor ihnen.

Peter blickte erst auf, als er bemerkte, dass Miriam auf einmal sehr aufgeregt war. Sie zerrte geradezu wild an ihren Fesseln und obwohl sie wusste, das ihre Versuche vergeblich sein würden, entwickelte sie dabei einen erheblichen Ehrgeiz.

Peters Blick wechselte zwischen Miriam und den beiden Mädchen hin und her. Erst jetzt bemerkte er ihre besondere Ausstattung. Eines der Mädchen hatte etwas Ipod-ähnliches in der Hand und blickte Peter erwartungsvoll an. Doch ihre gesamte untere Gesichtshälfte war durch ein strenges Halskorsett verdeckt. Er vermutete, dass sie darunter auch einen entsprechenden Knebel trug.

Ihre Freundin hatte gefragt, sie war nicht geknebelt, doch dafür trug sie einen Monohandschuh in der gleichen Ausführung, wie Miriam ihn auch trug. Um die Taille hatte sie ein großes Bedientablett geschnallt.

Peter erinnerte sich, dass er vor kurzem, als er die Kamera bekommen hatte, ein ähnliches Tablett gesehen hatte. Er bestellte sich ein Bier.

»Möchte ihre Begleitung auch etwas trinken?« Das Mädchen mit dem Monohandschuh hakte nach.

Peter war von dem Ensemble recht fasziniert. Zu zweit machten sie den Job einer Bedienung und hatten sich durch ihre Kleidung die Aufgaben eingeteilt.

Das Mädchen musste seine Frage wiederholen.

Peter hätte gern gewusst, wozu das kleine Loch im Knebel von Miriam war, doch er wollte ihr nichts aufzwingen.

Miriam signalisierte ihm ein 'Nein'. Sie hatte im Moment ganz andere Sorgen.

Peter sah, dass sie immer noch sehr aufgeregt war. Er begann sich Sorgen zu machen. Er stand auf und ging kurz zum Chef, der gerade ein paar weitere Gäste begrüßt hatte.

Miriam sah, dass er ihn etwas zu fragen schien und der Chef nur kurz antwortete, dann kam Peter schon wieder zu ihr zurück. »Ich darf dir das Halskorsett etwas öffnen.«

Er machte sich daran, Miriam die kleine Erleichterung zukommen zu lassen. »So kannst du dich besser umschauen und ich kann mich mit dir unterhalten, wenn ich neben dir sitze.«

Miriam war verblüfft und dankbar zugleich. Sie wartete, bis Peter fertig war und sich neben sie gesetzt hatte, dann nutzte sie ihre neue Freiheit, um den beiden Bedienungen hinterher zu sehen.

Peter hatte ihren erregten Zustand bemerkt und diesmal war es keine sexuelle Erregung, Auf einmal hatte er einen Verdacht. »Du hast schon etwas heraus gefunden?« Eigentlich wusste er, dass die Frage unsinnig war, denn was hätte sie in ihrem Zustand schon machen können.

Miriam war verblüfft. Hatte sie ihn doch falsch eingeschätzt. Sie signalisierte ihm ein 'Ja'.

»Sollen wir gehen?« Er wusste nicht, ob sie sie gehen lassen würden, doch er ging immer noch davon aus, dass sie hier nicht gefangen waren.

Miriam verneinte.

»Du meinst, wir sollten noch bleiben?« Peter war verwundert. Sie war trotz ihrer aussichtslosen Lage noch willens, ihr eigentliches Ziel zu verfolgen.

Sie stimmte ihm mit den Augen zu. Sie war erleichtert, denn sie spürte, dass er sie immer noch unterstützen wollte. Sie hatte ursprünglich etwas anderes gedacht.

Er legte seinen Arm um ihren Körper und fühlte, wie sie sich langsam wieder entspannte. Doch nach einiger Zeit bemerkte er, wie sie sich wieder anspannte. Er blickte auf und sah, dass sie beiden Mädchen die bestellten Getränke verteilten. Wieder faszinierte ihn dieses Arrangement. Die eine hatte keine Stimme und die andere hatte keine Arme. Sie waren aufeinander angewiesen und machten doch einen glücklichen, geradezu verliebten, aber auch konzentrierten Eindruck. Es fiel ihm noch auf, dass das Mädchen mit dem Monohandschuh, welches das Tablett trug, die Beine frei hatte, während die andere einen langen engen Rock unterwegs war und nur zu Trippelschritten fähig war.

»Arbeiten sie gern hier?« Peter versuchte es mit einer harmlosen Frage, denn er spürte, dass Miriam in Gegenwart dieser beiden jungen Frauen besonders angespannt war.

Das Mädchen, welches antworten konnte, blickte erst kurz zu ihrer Partnerin, bevor sie antwortete. »Ja, sehr gern.«

»Und wie lange schon, wenn ich fragen darf?« Peter war erfreut, auf diese Weise einen gewissen Kontakt hergestellt zu haben. Er spürte an Miriams Reaktionen, dass es richtig war.

»Bald fünf Wochen.« Das Mädchen lächelte verlegen. »Bitte entschuldigen sie, wir müssen jetzt weiter arbeiten.«

Sowohl Peter als auch Miriam blickten den beiden Mädchen fasziniert hinterher. Peter war die Verliebtheit zwischen ihnen aufgefallen. Sie hatte sich kurz, aber sehr intensiv in die Augen gesehen. Ohne das es ihm richtig bewusst wurde, begann er Miriam in ihrer Rüstung zu streicheln.

Miriam war ebenfalls sehr fasziniert von den beiden Mädchen, in denen sie ihre vermissten Freundinnen erkannt hatte. Sie machten keinen unglücklichen Eindruck, sondern gaben sich sehr konzentriert und wussten auch, wie sie sich in ihren Restriktionen bewegen mussten. Sie war auch überrascht über die Routine, mit der sich die Mädchen bewegten. So als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Und nur ganz nebenbei bemerkte sie, dass sie auch auf Ballettstiefeln unterwegs waren.

Erst später erinnerte sie sich an den Ballettunterricht von früher. Sie versteifte sich wieder. Sie hatte festgestellt, dass es eine der wenigen Mittel war, die ihr verblieben waren, um sich bei Peter bemerkbar zu machen. Sie war immer noch sehr erregt, weil sie fühlte, ganz nahe an ihrem Ziel zu sein. Aber genauso war ihr bewusst, dass sie im Moment nichts tun konnte, sondern durch ihre Rüstung völlig handlungsfähig war. Und sie war erstaunt, dass sie trotz der vielen Schichten des Leders, dass sie in umgab, seine beruhigenden Hände noch spüren konnte.

»Du hast etwas wichtiges entdeckt?« Eigentlich wusste er, dass die Frage unsinnig war, doch er spürte, dass sie etwas bewegte.

Miriam stellte erleichtert fest, dass sie jetzt wieder zu einem Nicken in der Lage war. Sie blickte den beiden Bedienungen hinterher.

Auf einmal kam in Peter ein ungeheurer Verdacht hoch. »Das sind deine Freundinnen?«

Miriam nickte wieder.

* * *

»Guten Abend, meine Damen und Herren.« Martin Breitsamer hielt ein Mikrofon in der Hand und wartete, bis sich der Lautsärkepegel im Saal gesenkt hatte. »Ich möchte sie alle ganz herzlich auf unserer diesjährigen großen Verkaufsmesse begrüßen.«

Miriam war sofort hellwach und richtete sich auf. Peter griff zur Kamera, schaltete sie ein und machte sich ebenfalls bereit.

»Als erstes möchte ich ein paar Ehrengäste begrüßen.« Er griff zu einem Zettel und lass die Namen vor. Er verbeugte sich jeweils kurz nach jedem Namen in die entsprechende Richtung.

Miriam war sehr dankbar, dass sie in diesem Moment hören konnte. Sie versuchte, sich möglichst viele der Namen einzuprägen, um sie später entlarven zu können.

»Und nicht zuletzt möchte ich noch die Reporterin Frau Beckmann begrüßen, die sich zu uns gesellt hat. Sie wird von ihrem Fotographen begleitet.« Auch in ihre Richtung verbeugte er sich. »Für sie haben wir heute noch eine schöne Überraschung.«

Er wartete den Applaus ab, dann sprach er weiter. »Für diejenigen, die diesmal das erste Mal dabei sind, möchte ich noch einmal auf unsere besonderen Modalitäten hinweisen. Bitte fragen sie unsere Modelle, bevor sie sie anfassen. Sie können alle Gegenstände, die wir vorführen, heute oder morgen auch noch ausprobieren.«

Er machte eine Pause und wartete, bis das einsetzende Geflüster wieder abgeklungen war. »Lassen sie es sich alles gut durch den Kopf gehen. Wir freuen uns dann auf ihre Bestellungen.«

Wieder setzte Applaus ein. »Genießen sie bitte den Abend.« Martin blickte kurz zum Saaleingang. »Und jetzt möchte ich an meine Schwester übergeben, die den Abend über moderieren wird.« Er wartete, bis wieder Stille herrschte. »Ich möchte noch darauf aufmerksam machen, dass ihre Hündin Bella heute ihren ersten Auftritt hat.«

Miriam erbleichte, als sie sah, was es mit dieser Hündin wirklich auf sich hatte. Sie erkannte sofort, dass sich eine Frau in dem Hundekostüm befand und mehr oder weniger hechelnd hinter ihr her lief.



Sybille wartete, bis Bella sich zu ihren Füßen niedergelegt hatte, dann nahm sie das Mikro und begrüßte ihrerseits die Gäste. »Wir beginnen wieder mit unserer traditionellen Sklavinnenversteigerung.« Sie winkte zum Nebeneingang. Von dort setzten sich zwei Pagen in Bewegung, die jeweils an der Kette zwei Frauen hinter sich her zogen.

Miriam war sofort elektrisiert. Die Frauen trugen ein wirklich schweres Kettengeschirr und waren auch noch mit einem Kopfgeschirr geknebelt. Sie machten einen sehr traurigen Eindruck.

Die Pagen stellten sich in die Mitte des Saales und hielten die Ketten fest. Es war zu sehen, dass die Sklavinnen versuchten, wegzulaufen, doch sie wurden von den Pagen festgehalten.

Sybille trat hinzu. »Diese zwei hübschen Perlen stehen heute zum Verkauf. Wir beginnen mit einem Gebot von 2000 Euro für beide.«

Sofort setzte ein Bietergefecht ein. Ein älterer Herr lieferte sich mit jungen Mann einen Geld-Kampf um die beiden Mädchen, welches der ältere Herr letztlich für sich entschied. 10000 Euro waren ihm die beiden Mädchen wert. Er kam nach vorn und zählte der Chefin zwanzig 500 Euro Scheine in die Hand.

Die Chefin zählte nach, dann gab sie den Pagen ein Zeichen.

Von der Seite wurden drei Käfige in die Mitte gerollt. Zwei davon wurden sofort aufgeklappt.

Miriam erstarrte. Solche Käfige hatte sie im Rahmen ihrer Recherchen schon einmal gesehen. Es war bei der Webseite »House of Gord« und die Frauen, die darin transportiert wurden, machten alle einen unglücklichen Eindruck.

Der Herr, der die Sklavinnen ersteigert hatte, wurde hinzu gebeten und gemeinsam verpackten sie die sich heftig wehrenden Frauen in die Käfige.

Miriam war von den Ereignissen mehr als paralysiert. Sie hatte bei den Mädchen sogar Tränen gesehen.

Langsam rollte der Herr die Käfige aus dem Raum. Kurze Zeit später kam er breit grinsend wieder in den Raum und nahm auf seinem Stuhl platz, als wäre nichts gewesen.

Ein Käfig stand noch im Raum. Herr Breitsamer nahm das Mikrofon von seiner Schwester und sprach hinein. »Den dritten Käfig brauchen wir für später. Er wurde frisch geschweißt und muss noch etwas abkühlen, bevor er voll belastbar ist.« Er reichte das Mikro zurück, dann schob er den Käfig genau neben Miriams Sessel und blickte sie dabei grinsend an.

Miriam blickte fassungslos auf den Käfig, der jetzt neben ihr stand. Sie erinnerte sich an das Telefonat, welches sie zufällig mit angehört hatte. Der Käfig war für sie. Und er sah sehr robust aus. Und die Mädchen eben sahen so traurig aus. Sie würden sie ebenfalls verkaufen und in den Käfig sperren.

Miriam begann zu zittern, denn auf einmal war ihr klar, dass sie schon lange aufgeflogen war. Sie wussten, wer sie war und was sie vor hatte. Sie durften sie nicht mehr gehen lassen, weil sie sie sonst auffliegen lassen würden. So langsam begann Miriam zu erkennen, welche große Dummheit sie begonnen hatte. Und sie hatte Peter hineingezogen. Ihn durften sie auch nicht mehr gehen lassen.

Von der anschließenden Modenschau bekam Miriam überhaupt nichts mit. Sie sah zwar, dass die Modelle diverse Kleider und Anzüge präsentierten, doch sie hatte weder dafür noch für die Erläuterungen der jeweiligen fesselnden Eigenschaften ein Auge.

* * *

Der Korsettmacher Franz von Schönburg war sehr nervös. Gleich sollte er auf der Messe seinen neuen Entwurf für ein Ganzkörperkorsett vorstellen und seine Assistentin Franziska Burggraf würde es vorführen. Er war nicht nur nervös, weil sie der Höhepunkt des ersten Teiles der Messe waren, sondern weil er auch noch etwas ganz aufregendes vor hatte. Und der Chef war eingeweiht.



Herr Breitsamer nahm das Mikro von seiner Schwester und reichte es dem Korsettmacher. »Liebe Kundinnen. Viele von ihnen haben den Wunsch geäußert, einmal ein richtiges Ganzkörperkorsett zu sehen und es gegebenenfalls sogar bestellen wollen. Meine Assistentin und ich haben uns einmal Gedanken gemacht, wie so etwas aussehen könnte.«

»Nicht so bescheiden, Franz.« Der Chef unterbrach ihn. »Bitte rollen sie ihr Kunstwerk herein.«

Franz verließ den Raum und kam sofort wieder herein. Er schob eine Sackkarre vor sich her, auf dem seine Assistentin festgeschnallt war. Trotzdem klammerte sie sich mit ihren Händen noch an der Karre fest.

Miriam hatte den Korsettschneider und seine Assistentin sofort wieder erkannt. Er gehörte also auch dazu. Sie seufzte innerlich. Wie konnte sie damals nur so blind sein. Doch etwas erregte ihre Aufmerksamkeit. Es war die leuchtenden Augen der Assistentin, die sie in den Bann zogen.

Der Chef und der Korsettmacher tauschten ein paar Blick aus, dann sprach Martin wieder in das Mikro. »Meine liebe Frau Burggraf.« Er trat vor die Sackkarre und blickte sie an. Durch die Absätze der ins Korsett integrierten Stiefel musste er ein wenig zu ihr aufblicken. »Ich schätze ihre Arbeit sehr und auch ihren Enthusiasmus, aber...« Er machte eine Pause.

Franziskas Blick verdunkelte sich etwas.

»Ich hoffe«, sprach er schließlich weiter, »dass sie nach ihrer Verlobung mit gleicher Begeisterung für mich arbeiten werden.«

Franziska blickte verwundert zwischen ihm und dem Korsettmacher hin und her.

Franz kniete sich vor seine Assistentin. »Möchtest du mich heiraten?« Er griff sich ihre Hand und steckte ihr den Verlobungsring an den Finger.

»Ja gern.« Franziska schlug sich die Hände vor das Gesicht.

Applaus brauste auf.

»Und jetzt vollenden sie bitte ihr Kunstwerk.« Der Chef übernahm wieder die Moderation.

Miriam war für einen Moment von ihrem eigenen drohenden Schicksal abgelegt. Trotz ihrer verzweifelten Lage schaffte sie es, sich für das junge Glück zu freuen. Und sie fragte sich, wie es wohl sein würde, wenn sie selbst in diesem Monster von Korsett stecken würde, wenn sie gar nichts mehr bewegen konnte und Peter nicht mal mehr ihre Spannungen würde fühlen können.



Der Korsettmacher stellte ein kleines Podest in die Mitte und hob seine frisch Verlobte darauf. Unten waren einige Stangen auf dem Podest, und dort begann er, das Korsett zu befestigen.

»Herr von Schönburg sichert das Korsett, damit ein sicherer Stand gewährleistet ist.« Martin erklärte das Vorgehen. »Das Podest hat ausklappbare Rollen, so dass sie nicht getragen werden müssen. So könnten sie das Korsett tragen und sich noch im Haus bewegen.«

Miriam war trotz ihrer verzweifelten Lage fasziniert von dem glücklichen Strahlen der Assistentin, die sich noch an Herrn Breitsamer festhielt. Erst als Franz ihr signalisierte, dass er sie ausreichend festgeschnallt hatte, wagte sie los zulassen.

Der Korsettmacher nahm sich wieder das Mikrofon. »Natürlich werden die Arme auch fixiert.« Er hob einige Gegenstände hoch. »Wahlweise gibt es Armkorsetts, die längs am Körper fixiert werden oder im passenden Monohandschuh auf dem Rücken. Welche Variante soll ich vorführen?«

»Bitte den Monohandschuh.« Herr Breitsamer war von Franziskas Erscheinung ebenfalls sehr beeindruckt.

Miriam sah fasziniert zu, wie die Arme der Assistentin langsam in dem Leder des Handschuhs verschwanden. Der Handschuh wurde dann noch mit einigen Schnallen am Korsett befestigt, so dass Franziska sich überhaupt nicht mehr bewegen konnte.

Als der Applaus aufbrannte, verbeugte sich Franz kurz, dann rollte er seine Freundin in ihrem Panzer durch den Saal herum und erlaubte allen Gästen, einen genauen Blick darauf zu werfen.

Sowohl die Frau Professor als auch auch die Töchter von Familie Müller waren aufgestanden, um Franziska in ihrem Panzer zu berühren. Es war deutlich zu sehen, dass sie sehr fasziniert waren. Herr Müller hingegen zeigte ein eher sorgenvolles Gesicht, es schien als würde er an seinen Geldbeutel denken. Er wusste, das er seinen Töchtern keinen Wunsch abschlagen konnte.

Miriam war ebenfalls sichtlich fasziniert von der Statue, die jetzt auf dem Podest stand. Vielleicht war ja für sie auch so ein Korsett vorgesehen. Sie sah sich in Gedanken schon auf so einem Podest und Peter rollte sie durch die Gegend.

»Jetzt machen wir Pause für eine halbe Stunde.« Herr Breitsamer gab Jennifer und Sylvia ein Zeichen. »Sie können neue Getränke ordern.« Er legte das Mikro weg und ging langsam auf Miriam und Peter zu. »Nun Frau Beckmann, konnten sie sich davon überzeugen, dass es ihren Freundinnen gut geht?« Er liebte es, ihr dabei in die Augen zu sehen. »Sie suchen doch nach ihnen.«

Miriams Schrecken nahm kein Ende. Sie wussten wirklich alles über sie. Langsam überkam sie Panik. Doch in ihrem Anzug war sie mehr als hilflos.

»Ich glaube, ihre Begleitung verdient etwas Ablenkung.« Martin beugte sich zu Peter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. »Natürlich ist das ihre Entscheidung«, fügte er noch so hinzu, dass Miriam es hören konnte.

Miriam drehte den Kopf zu ihm und blickte ihn ängstlich an.

»Er sagt, ich soll dir ...« Peter schaffte es nicht, es auszusprechen. Stattdessen nahm er die Fernbedienung und drückte auf ihr ein paar Knöpfe.

Miriam zuckte zusammen, als sie die Vibrationen spürte. Sie wusste, was auf sie warten würde. Schon mehrmals hatte sie sich von ihrem Anzug zu einem Orgasmus zwingen lassen müssen. Insgeheim war sie fasziniert davon, dass sie wirklich alle Kontrolle über ihren Körper abgegeben hatte. Sogar ihre intimsten Reaktionen konnten sie kontrollieren. Während ihre Erregung immer weiter stieg, fragte sie sich noch, ob es wieder das Tease and Denial-Programm war. Das hatte sie als besonders grausam empfunden. Sie wurde heiß gemacht, doch die Erlösung blieb ihr vorbehalten. Sie hasste ihren Körper für die Reaktionen.

* * *

»Guten Abend, Familie Steinmüller« Martin sah sich am Tisch um. Neben dem Ehepaar saßen ihre zwei Töchter, die nicht unterschiedlicher aussehen konnten. Die eine Schwester trug ein sehr zurückhaltendes Businesskostüm, während die anderen ein voll aufgezäumtes Ponygirl darstellte. Trotdem sah man auf den ersten Blick, dass es Schwestern waren.

Martin wartete die Antworten ab, dann trug er sein Anliegen vor. »Wir möchten das neue Zuggeschirr vorführen, das wir entwickelt haben.«

Herr Steinmüller blickte sich um. »Sie möchten, dass Lara es vorführt?« Er blickte zwischen seiner Tochter und Herrn Breitsamer hin und her.

»Ja, das wäre meine Idee.« Er lächelte. »Wenn schon ein echtes Ponygirl anwesend ist...«

Herr Steinmüller wandte sich an seine Tochter. »Was meinst du Laura, wäre Lara bereit?«

Die Tochter blickte etwas rätselhaft auf ihre Schwester, dann antwortete sie. »Ich glaube, sie ist bereit.«

Martin nahm die Antwort dankend entgegen. »Wir werden dann auf sie zukommen.« Er wusste von dem besonderen Verhältnis in der Familie Steinmüller. Die Tochter Lara lebte seit Jahren als ein Tier, sie sprach kein Wort mehr und ließ alles mit sich geschehen, was ihre Schwester veranlasste. Sie betrieben einen kleinen Bauernhof, den sie zu einer Ponygirl-Farm ausgebaut hatten. Wer Lust dazu hatte, konnte sich für ein Wochenende oder einen Kurzurlaub in ein Ponygirl verwandeln lassen. Lara als das 'echte' Ponygirl war dafür natürlich die beste Werbung. »Oder warten sie, es wäre besser, wenn sie gleich mit zum Ankleiden kämen.«

Laura stand auf und ergriff den Zügel, der am Kopfgeschirr ihrer Schwester befestigt war. Doch dann stutzte sie. »Warte, die Trense.« Sie ergriff das lose Ende der Stange, die bei Lara am Kopfgeschirr pendelte. »Jetzt hast du ja getrunken.« Sie führte die Stange vor den Mund ihrer Schwester und blickte sie auffordernd an. »Sei ein braves Pony.« Sie wusste, dass ihre Schwester sich gern sträubte und dann mit etwas heftigeren Mitteln zum Gehorsam gezwungen werden musste.

Es war wohl die Atmosphäre im Schloss, die Lara diesmal sofort gehorchen ließen. Sie öffnete den Mund und ließ sich die Trense zwischen die Zähne legen. Außer der Nacht kam es nicht oft vor, dass sie die Trense ablegen durfte, deswegen bedauerte sie es ein wenig. Andererseits reizte es sie auch, sich hier vor allen Leuten zu präsentieren.

* * *

Miriam war ziemlich benebelt, denn sie hatte gerade den dritten Orgasmus hinter sich, den der Anzug oder besser sie ihr aufgezwungen hatten.

Peter hatte ihn mit seiner Fernbedienung ausgelöst, doch das war für Miriam nebensächlich. Wenn sie nicht in dieser schrecklichen Situation wäre, dann hätte sie es vielleicht sogar genießen können. So wurde ihre Lust überlagert von den Gedanken an ihre ungewisse Zukunft. Es war ihr klar, dass sie sie nicht mehr gehen lassen konnten.

»Liebe Frau Beckmann«, war auf einmal in ihren Ohren zu hören. »Es wird nun Zeit, dass wir uns mit ihrer Zukunft befassen.«

Miriam zuckte so heftig zusammen, dass Peter aufmerksam wurde. Er hatte die Ansage in ihren Ohren nicht hören können und wusste nicht, was sie so heftig erschreckt hatte.

Zwei Pagen kamen auf Miriam zu. Eine von ihnen ging zu dem Käfig, der seit Beginn neben Miriams Sessel stand, öffnete den Deckel und schob ihn vor den Sessel.

Der Chef kam dazu und nahm Peter beiseite. Sie schienen etwas zu besprechen. Miriam konnte nicht hören, was sie besprachen. Es war aber nur kurz und gleich darauf hielt Peter die Kamera in der Hand und schaute erwartungsvoll auf Miriam.

»Liebe Frau Beckmann«, war es wieder in Miriams Ohren zu hören. »Sie haben ja schon kennen gelernt, welche Strafmöglichkeiten es in dem Anzug gibt. Wenn sie dieses verstanden haben, dann nicken sie bitte.«

Miriam erinnerte sich nur ungern an den stechenden Schmerz, der plötzlich überall war. Sie nickte sofort.

»Meine Pagen werden ihnen jetzt beim Aufstehen helfen, dann werden sie bitte freiwillig in den Käfig steigen. Bitte zeigen sie mir, dass sie kooperieren werden.«

Miriam hatte Tränen in den Augen, als sie jetzt wieder nickte.

Auf einmal traten beide Pagen an sie heran und zogen sie aus dem Sessel.

Gerade als sie stand, traf sie der nächste Schock. Der Chef war an Peter heran getreten hatte ihn aufgefordert, sich von ihr zu verabschieden.

Peter umarmte sie kurz, dann blickte ihr in die Augen. »Es war schön, dich zur Freundin gehabt zu haben.« Diesen Satz meinte er ernst, denn er hatte sich nicht erst seit der Haube in sie verliebt. Dann trat er zurück und gab den Pagen ein Zeichen.

Sofort beugte sich eine der Pagen zu ihrem Rock herunter und öffnete den Gehschlitz, dann löste sie auch den Riemen, der ihre im Handschuh gefangenen Arme an ihren Körper drückte.

»Jetzt steigen sie bitte in den Käfig und knien sich hin.« Miriam wollte dem Bestrafungsschmerz entgehen, deswegen kam sie dem Befehl sofort nach. Nur nebenbei bemerkte sie, dass Peter von ihr Fotos machte.

Miriam hatte Schwierigkeiten, mit ihren verweinten Augen überhaupt etwas zu erkennen. Anscheinend hatten die Pagen dies bemerkt, denn sie halfen ihr und fassten ihre Arme und Beine mit an und zeigten ihr die Haltung, die sie einzunehmen hatte.

Miriam hatte sich im Rahmen ihrer Vorbereitung diese Käfigbilder angesehen und sie war schon damals der Meinung gewesen, dass es geradezu verrückt war, in dem massiven Eisenkäfig auch noch angekettet zu werden. Doch gleich darauf spürte sie, wie sich etwas um ihre Knöchel legte und ihre Beine an die Käfigwände auseinander zog. Noch konnte sie sich etwas umsehen und sie sah, wie Peter eifrig Fotos machte.

Ihr Kopf wurde nach unten gezogen und ebenfalls am Käfig befestigt. Jetzt blickte sie nur noch auf den Käfigboden und auf die Beine, die vor dem Käfig standen.

Das der Käfig geschlossen wurde, bekam sie gar nicht mit. Sie hatte erwartet, dass sie die Metallgeräusche hören musste, doch dann fiel ihr auf, wie still es auf einmal geworden war. Sie hatten ihr das Hören genommen. Dann würde sie auch bald auf ihre Augen verzichten müssen.

Sie spürte einen Zug in ihren Armen und begriff, dass sie sie oben am Käfig befestigten, so wie sie es auf den Fotos auch beobachtet hatte.

Ein neues paar Beine war in ihr Gesichtsfeld getreten und Miriam glaubte schon verrückt zu werden, denn sie sah Stiefel, die wie ein Pferdehuf gestaltet waren und die sogar ein Hufeisen trugen. Gleich darauf wurde es dunkel um sie. Jetzt hatten sie ihr auch das sehen genommen.

Auf einmal begriff sie die Zusammenhänge. Peter hatte sie als Sklavin verkauft und dafür hatte er die Kamera bekommen. Jetzt ergaben alle bisherigen Ereignisse einen Sinn. Ihr gesamter Plan war von vornherein zum Scheitern verurteilt, noch bevor er begonnen hatte. Alles war von ihnen gesteuert.

Miriam bemerkte auf einmal, dass der Käfig sich bewegte. Den Gleichgewichtssinn konnten sie ihr nicht nehmen, das hatte sie schon früher festgestellt. Jetzt erkannte sie daran, dass sie sie wohl wegbringen würden. Welche schreckliche Zukunft würde wohl auf sie warten? Wer würde sie als Sklavin bekommen?

Gleich darauf wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, denn der Anzug begann wieder mit Vibrationen, um gleich darauf wieder zu stoppen. Sie schrie ihre Verzweiflung heraus. Jetzt würden sie sie wieder mit dem Tease-and-Denial'-Programm foltern. Sie hatte kaum Zeit, um über ihre Lage nachzudenken, doch sie wusste, sie würde alles tun, wenn sie jemals wieder aus dieser Lage befreit würde. Sie betete, dass dieser Alptraum nicht noch in einer Katastrophe für sie enden würde. Traurig musste sie an ihren Papa denken, der ihre diesen Anzug bezahlt hatte und der sie jetzt sicher vermissen würde.

* * *

»Lara ist ein tolles Ponygirl.« Martin Breitsamer stand hinter seiner Frau und blickte auf den Monitor, der zeigte, wie die Steinmüller-Tochter den Käfig mit der Reporterin durch den Saal zog.

Seine Frau drehte sich zu ihrem Mann um. »Ich habe das Tease-and-Denial-Programm angeschaltet. Hör mal, wie sie leidet.« Sie drückte einen Knopf und sofort waren sehr gedämpftes Stöhnen und Schreien zu hören.

»Das gefällt dir?« Er nahm seine Frau in den Arm und gab ihr einen Kuss. »Quäle sie aber bitte nicht zu lange. Wir brauchen sie noch.«

»Keine Sorge.« Frauke grinste hinterhältig.

* * *

Martin nahm wieder das Mikro in die Hand. »Wie sie sehen, bietet dieses neue Zuggeschirr einige Vorteile gegenüber den bisherigen Modellen. Wir verdanken diese Entwicklung den Studentinnen von Frau Professor Großburgh, denen wir hiermit recht herzlich danken möchten.« Er ging auf sie zu und reichte ihr die Hand. »Im nächsten Semester wird ein Studie über die Formbarkeit des weiblichen Körpers mittels restriktiver Kleidung durchgeführt und wir freuen uns darüber, dass unser Haus die dafür erforderlichen Materialien stellen darf.«

Er gab den Pagen ein Zeichen und diese gingen auf Lara zu, um sie von dem Käfig zu trennen. Laura nahm die Zügel ihrer Schwester in die Hand und führte ihr Pony wieder zurück an den Familientisch. Der Käfig wurde aus dem Saal gerollt.

»Als nächstes möchte ihnen meine Tochter Carolin etwas vorführen.« Er trat zurück und das Licht im Saal wurde merklich dunkler. Nur der Platz in der Mitte wurde beleuchtet.

Die Saaltür ging auf und die Pagen schoben einen Kasten von der Größe eines Himmelbett herein, der mit einem weißen Tuch bedeckt war. Dazu ertönte die Stimme von Frauke aus dem Lautsprecher. »Carolin wird uns nun eine weitere Erfindung aus unserem Hause vorstellen, die auf eine Idee von Frau Professor Großburgh zurück geht. Es ist ein vollautomatisches Vakuumbett mit Überwachung aller Körperfunktionen. Es wurde ausgiebig getestet und ermöglicht sehr ruhige Nächte.«

Das Himmelbett wurde in die Mitte geschoben und die Pagen traten zurück. Leise Musik ertönte.

Das Tuch wackelte etwas und eine junge Frau trat hervor. Auf den ersten Blick sah sie nackt aus, doch wenn man genauer hinschaute, erkannte man doch, dass sie einen hautfarbenen Catsuit trug. Sie verbeugte sich kurz, dann griff sie an das Tuch und zog es theatralisch herunter.

Zum Vorschein kam tatsächlich so etwas wie ein Himmelbett. Deutlich ragten die vier Bettpfosten nach oben und hielten den Himmel des Bettes fest.

»Die Matratze besteht aus gepolstertem Gummi und erlaubt bequemes Liegen«, tönte es unaufdringlich aus den Lautsprechern.

Carolin setzte sich auf das Bett und legte sich auf die Matratze. Sie blickte erwartungsvoll nach oben.

»Die zweite Lage Gummi wird jetzt von einer Maschine herunter gelassen.« Auf einmal setzte sich etwas aus dem Himmel in Bewegung. Deutlich war der Rahmen zu sehen, in dem das Gummi aufgespannt war.

Immer weiter senkte sich der Rahmen ab, bis er sich ganz mit der Matratze verbunden hatte. Carolins Konturen waren durch das Gummi nur zu erahnen.

»Jetzt hat die Person im inneren genügend Zeit, die richtige Position einzunehmen und auch für die nötige Luftzufuhr zu sorgen.«

Jetzt waren Bewegungen unter dem Gummi zu erkennen, sowohl an die Gliedmaßen als auch am Kopf. Gleich darauf zeigte das Gummi an, dass Carolin ihre Position gefunden hatte.

»Wenn die Probantin bereit ist, kann sie das weitere Programm auslösen. Dazu müssen ihre Finger ihre Position eingenommen haben.«

Gleich darauf war ein leises Saugen zu hören, fast nicht wahrnehmbar.

»Der Motor für die Absaugung ist schallisoliert und ist doch sehr leistungsfähig und für Dauerbetrieb ausgelegt.«

Langsam wurde die Luft zwischen den Gummilagen heraus gesaugt und immer mehr Konturen von Carolin wurden sichtbar. Schließlich verstummte das Surren und vom Bett war ein leises Stöhnen zu hören.

»Die Dauer ist einstellbar und eine Notbefreiung ist vorhanden. Sie sollten sie vorher mindestens einmal ausprobiert haben.«

Das Licht im Saal wurde wieder etwas heller. »Jetzt können sie, wenn sie möchten, an das Bett herantreten und es inspizieren. Wenn sie möchten, können sie Carolin auch berühren, doch bitte tun sie dies bitte respektvoll.«

Es waren vor allem die Frauen, die mehr oder weniger schnell an dem Bett waren und es sich genauer betrachteten.

* * *

»Carolin ist gerade im Vakuumbett.« Martin betrat den Umkleideraum, in dem sich seine Schwester für ihren Auftritt umgezogen hatte. »Wie sieht es bei euch aus?«

Anna lächelte. »Wir sind so gut wie fertig.« Sie blickte auf den Tisch, auf dem die Fernbedienung lag. Sie hatten ausgelost, wer ins Vakuumbett durfte und wer moderieren musste und sie hatte verloren.

Neben ihr stand die junge Juliane, die ebenfalls einen Kontrollanzug trug. Ihre Augen waren noch etwas verweint, doch das war hinter den Linsen der Haube so gut wie nicht zu sehen. Sie und ihr Freund Mark hatten sich bereit erklärt, den Anzug auf der Messe vorzuführen, dafür bekamen sie ihn wesentlich billiger.

Sie war offensichtlich noch dabei, zu verarbeiten, dass sie den Point-of-no-Return überschritten hatte. Sie wollte unbedingt sein Püppchen werden und sich ganz an ihn ausliefern. Der Anzug, den sie jetzt trug war dazu ein wichtiges Hilfsmittel, denn er erlaubte ihm die Kontrolle über fast alle ihre Körperfunktionen.

»Und du bist sicher, dass du es wirklich selbst vorführen musst?« Martin blickte kurz auf die Haube, die seine Schwester in der Hand hielt.

»Du weißt doch, was der Herr Rosenberg gesagt hat. Wenn ich den Anzug überzeugend vorführe, dann wird er ihn für alle seine Mädchen bestellen.« Sie seufzte kurz. »Ich muss dir nicht erklären, was das für uns bedeutet.«

»Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut geht.« Er wirkte sehr unsicher.

»Was soll da schon schief gehen.« Sybille blickte kurz zu der Tochter ihres Bruders. »Und außerdem wird Anna auf mich aufpassen.«

* * *

Frauke blickte auf den Monitor und lächelte in sich hinein. Ihre Schwägerin war ihr auf den Leim gegangen. In wenigen Augenblicken würde sie sie genau in dem Zustand haben, den sie für ihre weiteren Pläne brauchte. Sie war sich sicher, dass ihr restlicher Plan auch funktionieren würde. Immerhin hatte sie sich selbst die Haube aufgesetzt und getestet, dass sie bis in den Raum, in dem der Käfig stand, überall Empfang durch die Hausanlage haben würde. Doch noch musste sie das Spiel mitspielen.

Sie beugte sich zum Mikro. »Ich denke, jetzt sollten wir Carolin wieder befreien.« Sie blickte noch einmal auf den Monitor. »Bitte zurücktreten.« Sie wartete einen Moment, dann löste sie das Vakuum und ließ den Rahmen wieder nach oben fahren.



Sybille wartete, bis die Pagen das Bett wieder nach draußen gefahren hatten und die Zuschauer sich wieder ihre Plätze gesucht hatten. Sie hätte es zu gern selbst einmal ausprobiert, doch es gab bis zuletzt noch Probleme mit dem Sicherheitssystem. Er im letzten Augenblick vor der Messe hatte sie von ihrer Technikerin die Mitteilung bekommen, dass die Probleme jetzt gelöst seien und dass das Bett in Produktion gehen konnte.

Und sie war sich sicher, dass die eine oder andere Frau dieses Bett sicher bestellen würde.

Sie blickte noch einmal kurz zu Anna, die neben ihr stand und nahm dann das Mikro hoch. »Wir möchten ihnen nun den Kontrollanzug vorstellen. Viele von ihnen warten ja genau darauf.«

Sie blickte deutlich an sich herunter. »Wie sie sehen, werde ich den Anzug selbst vorführen. Unterstützt werde ich dabei von Anna, die mir später helfen muss.« Sie winkte kurz zum Eingang. »Ebenfalls trägt Juliane den Anzug. Sie hat sich freundlicherweise bereit erklärt, einen kleinen Belastungstest zu demonstrieren.«

Der Freund von Juliane rollte den Rahmen herein, in dem seine Freundin stehend und mit nach oben gereckten Armen aufgespannt war.

»Bei der Gelegenheit möchte wir ihnen noch eine Neuentwicklung von uns vorstellen, den Bondage-Rahmen.« Sybille schaute zu, bis Juliane neben ihr stand. »Dieser Rahmen zeichnet sich aus durch seine Standsicherheit und seine hohe Belastbarkeit. Er widersteht selbst heftigsten Bewegungsversuchen.«

Sie trat an Juliane heran. »Das Material sieht aus wie Latex, doch es ist eine Neuentwicklung, bei der auch eine Hautärztin miteinbezogen wurde. Ziel war es, eine möglichst lange Tragedauer zu ermöglichen.« Sie strich der eingespannten Frau kurz über die Haut. »Wenn sie mit dem Anzug duschen und ihn anschließend trocken föhnen, dann können sie ihn bis zu vier Wochen ununterbrochen tragen.«

Im Saal war ein leises Raunen zu hören.

Sybille lächelte heimlich. »Der Anzug wurde entwickelt, um die Trägerin zu kontrollieren. Wenn sie den Anzug tragen und es ist ein Orgasmus-Verbot eingestellt, dann wird der Anzug das auch durchsetzen.«

Sie gab einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Körperfunktionen, die überwacht wurden. »Der Anzug wurde von Frauen entwickelt, die ihren Körper und seine Reaktionen gut kennen.«

Anna stöhnte leise.

»Jede von uns hat ihn testen dürfen, und keine von uns hat es geschafft, ihn auszutricksen.« Wieder war ein Stöhnen zu hören, diesmal kam es aber von den Pagen. »Wir halten ihn für sicher.«

»Auch die bisher nötige Verkabelung wird mit diesem Anzug entfallen, die Akkus können nahezu kontaktlos aufgeladen werden, es reicht zum Beispiel, wenn das Ladegerät an der Stuhllehne angebracht ist.«

Sie blickte kurz zu Juliane und ihrem Freund. »Wir werden die weiteren Funktionen des Anzugs jetzt vorführen, bei mir läuft es auf schwacher Stufe, während Frau Frank so freundlich war, sich für die höchste Stufe bereit zu stellen.« Sie ging zu dem Rahmen. »Bei der Gelegenheit können sie auch gleich unseren Fixierrahmen in Aktion erleben.«

»Bist du bereit?« Sie wandte sich an Anna und reichte ihr die Fernbedienung. »Überlegen sie sich gut, wem sie die Fernbedienung anvertrauen. Sie sind ihm oder ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.«

Leise Lachen war im Raum zu hören.

Anna trat an ihre Tante heran und nahm ihr auch das Mikro ab. »Die Haube nimmt ihr auch die meisten ihrer Sinne.« fügte sie hinzu. »Wir kontrollieren die Ohren, die Augen und den Mund.«

Quasi als Antwort machte Sybille den Mund auf und steckte sich das Mundstück der Haube selbst in den Mund. Anna legte die Fernbedienung und das Mikro kurz weg, dann schloss sie ihrer Tante die Haube.

»Der Knebel im Mund lässt sich aufblasen.« Sie nahm die Fernbedienung wieder in die Hand und drückte die entsprechenden Knöpfe.

Von Sybille war keine Reaktion zu erkennen.

»Natürlich sieht man das von außen nicht, doch sie können sie von der Wirksamkeit überzeugen, wenn sie zur Probe die Straffunktion nutzen.« Sie drückte wieder einen Knopf.

Von Sybille war nur ein leises Stöhnen zu hören, gut gedämpft. Doch sie blickte ihre Nichte böse an.

»Sicher wird sie der böse Blick der Trägerin stören.« Sie drückte einen anderen Knopf. »Die Linsen vor den Augen lassen sich verdunkeln.« Gleich darauf war zu sehen, dass Sybilles Augenöffnungen jetzt schwarz waren.

Ein Herr stand auf und trat auf Anna zu. Er stellte ihr eine Frage.

»Natürlich lassen sich die Linsen auch in der nötigen Sehstärke anfertigen, falls ihre Partnerin eine Brille braucht. Wir haben dafür einen Spezialoptiker.«

* * *

Frauke saß in ihrer kleinen Überwachungskammer und verfolgte die Vorführung ihrer Schwägerin mit Höchstspannung. Gleich würde es soweit sein und sie würde die Kontrolle übernehmen. Sie hatte vorgesehen, den Anzug von der Kontrolle der Fernbedienung abzutrennen und nur noch über die Hausanlage zu steuern. Frauke wartete nur noch auf den richtigen Moment, in dem sie eingreifen konnte. Schließlich sollten die Kunden nicht merken, was tatsächlich vor sich ging. Sie sollten nicht merken, dass sie ihre Schwägerin aus dem Verkehr ziehen wollte.

* * *

»Um das Hören zu stören, bietet der Anzug vier Varianten.« Sie zählte die Varianten auf. »Und natürlich ist es möglich, der Trägerin Nachrichten auf die Ohren zu geben, die sie trotz der Taubschaltung hören kann.«

* * *

Das war der Moment, auf den Frauke gewartet hatte. Sie vergewisserte sich noch einmal, dass die Anlage richtig eingestellt war, dann griff sie zum Mikro. »Sybille, komm bitte sofort in mein Büro.« Gleichzeitig öffnete sie ihr die Augen.

* * *

Anna blickte etwas verwundert, als Sybille plötzlich den Saal verließ, doch der einsetzende Applaus ließ vermuten, dass das Publikum es so für abgesprochen hielt und damit das Ende der Vorführung vermutete.

Anna musste sich erst räuspern, bevor sie weiter machen konnte. »Kommen wir nun zu dem versprochenen Belastungstest.« Sie gab Mark Bader ein Zeichen.

Sie trat näher an den Rahmen heran und blickte gespannt auf das arme Wesen, welches dort fest gespannt war. Über dem Kontrollanzug trug sie noch ein Ledergeschirr, welches auf die Befestigungsmöglichkeiten des Rahmen abgestimmt war.

Sie sah, dass Mark Bader noch etwas unsicher schaute. Sie legte das Mikro beiseite und stellte sich an seine Seite. Sie zeigte ihm noch einmal die einzelnen Bedeutungen der Symbole, dann überließ sie die Entscheidung ihm. »Sie haben dem hier zu gesagt, weil sie dann den Anzug billiger bekommen«, sprach sie erläuternd in das Micro.

»Ich möchte ihr nicht weh tun.« Er zeigte seine Ratlosigkeit. »Was würden sie mir für das erst Mal empfehlen?«

»Sie sollten ihr auf jeden Fall den Knebel aufblasen.« Anna zeigte ihm die Taste auf der Fernbedienung. Doch sie achtete darauf, dass sie sie selbst nicht drückte.

An Julianes aufgerissenen Augen war zu erkennen, dass das Gummiteil in ihrem Mund jetzt seine vorgesehene Form angenommen hatte.

»Ob sie ihr die Augen verschließen, möchte ich ihnen überlassen. »Es kommt darauf an, ob sie sehen möchte, wie sie beobachtet wird.«

Mark erinnerte sich langsam wieder an den eigentlich Sinn des Anzugs. »Sie soll sich gleich daran gewöhnen. Die Augen bleiben auf.«

»Das Hören sollten sie ihr auf jeden Fall unterbinden, es stört sie sonst in ihrer Konzentration.« Anna wusste selbst nicht, woher sie diesen Sarkasmus nahm. Sie zeigte ihm den Knopf. »Ich denke, mit Musik ist es am passendsten.«

Wieder konnte Mark in den Augen seiner Freundin lesen, dass die Aktion erfolgreich war. Er blickte Anna etwas verunsichert an.

»Jetzt sollten sie die Vibratoren anschalten.« Sie zeigte ihm noch einmal die Knöpfe. Natürlich hatten sie beide eine ausführliche Einweisung in den Anzug bekommen, doch Anna wusste aus eigener Erfahrung, dass die Praxis immer noch etwas anderes war.

»Sie sind üblicherweise so erregt, dass sie schnell zum ersten Orgasmus kommen.« Anna sprach aus eigener Erfahrung. »Danach sollten sie sie etwas an der Klippe halten.« Sie nahm das Mikro wieder in die Hand. »Wir sind so weit, dass es losgehen kann. Wenn sie möchten, können sie näher kommen und sich den Anzug und den Rahmen aus nächster Nähe betrachten.«

Vor allem die anwesenden Töchter standen auf und kamen mehr oder weniger schnell näher.

* * *

Sybille wunderte sich sehr über ihre Schwägerin. Was hatte sie nur vor? Warum störte sie so die Messe? Doch in dem Anzug, in dem sie im Moment steckte, hatte sie keine andere Möglichkeit, als der Stimme von Frauke zu folgen. Dass sie bei Nichtgehorsam die Bestrafungsfunktion aktivierte, hatte Sybille schnell erkannt.

Das Büro war im gleichen Flügel im alten Teil des Schlosses gleich neben dem alten Bergfried, dessen dicke Mauern etwas respekteinflösendes hatten.

Frauke grinste, als sie Sybille auf dem Monitor beobachtete. Sie stand auf und öffnete die Tür des Büros.

Sybilles Augen funkelten und sie hätte ihre Schwägerin gern mehr als zusammen geschissen, doch mit der Haube blieb ihr nur, die Frau ihres Mannes fassungslos anzusehen.

Frauke wartete, bis Sybille im Raum war, dann ging zu zu dem alten Regal und betätigte den versteckten Mechanismus, den sie vor kurzem entdeckt hatte.

»Bitte einzutreten.« hörte Sybille in ihren Ohren und sie verstand immer weniger, was gerade passierte. Sie kannte diese offensichtliche Geheimtür bisher nicht. In keinen der Pläne war sie verzeichnet. Doch es brauchte noch einen Strafimpuls durch den Anzug, bevor Sybille in das dunkle Loch eintrat.

Es dauerte einen Moment, bis sich ihre Augen an das nur noch sehr schwache Licht gewöhnt hatten. Der Raum, in dem sie sich jetzt befand, war keine 4 Quadratmeter groß. Der größte Teil der Fläche wurde durch einen großen Käfig eingenommen. Sybille hatte den Käfig sofort als eine Arbeit ihres Hauses erkannt und erschauderte, als sie sah, dass die Tür des Käfigs offen stand.

»Hinein mit dir.« Frauke nahm die Fernbedienung zur Hand.

Sybille wollte sich die Demütigung einer weiteren Strafe ersparen. Innerlich seufzend trat sie in den Käfig und hörte, wie sich hinter ihr die Tür schloss. Sie hatte sich gerade umgedreht, als sie sah, dass Frauke zusätzlich je ein Vorhängeschloss in die drei dafür vorgesehenen Riegel hängte.

'Warum?' schrie sie in ihren Knebel, 'warum nur?'.

»Schrei nur.« Frauke lächelte erleichtert. »Hier hört dich keiner.« Sie drückte wieder ein paar Knöpfe auf der Fernbedienung.

Sybille hörte plötzlich Musik auf ihren Ohren und sie sah, wie die Linsen verdunkelt wurden. Sie sank in sich zusammen. 'Warum nur?' Sie schüttelte den Kopf. 'Warum nur tat ihre Schwägerin ihr das an?«

* * *

Martin hielt das Mikro wieder in der Hand und gab als Abschluss noch einen Ausblick auf die Produkte, die sich gerade in Entwicklung befanden. »Wir entwickeln gerade eine Fernsteuerung für das Exo-Skelett, quasi eine Erweiterung der bisherigen Arm und Beinschienen.« Ein Raunen ging durch den Saal. Er zählte auf, an was die Firma im Moment forschte.

»Und dann möchte ich sie alle zu unserer After-Show-Party im Keller einladen.« Er zeigte auf den Tisch, den seine Töchter in der Zwischenzeit aufgebaut hatte. »Wer möchte, darf gern unsere Produkte auf dieser Party ausprobieren.«

»Und wenn sie ihre Neugier gestillt haben, dann freuen wir uns über ihre Bestellungen.«

* * *

Peter hatte die schlafende Miriam ins Bett gebracht und sich davon überzeugt, dass es ihr gut ging. Er war gespannt, was sie sagen würde, wenn er sie morgen früh wecken würde.

Er selbst hatte noch Lust auf ein Abenteuer, es zog in den Keller, wo die After-Show-Party angekündigt war.

Er blickte sich fasziniert um. Der alte Keller des Schlosses war wirklich geeignet dazu, die Atmosphäre einer 'Sklavinnenparty' zu unterstützen. Die Teilnahme an der Party war jedem freigestellt und es gab auch keinen festen Dresscode. Allerdings nutzten viele der Kundinnen das Angebot, Gegenstände, die auf der Messe vorgestellt wurden, auf der Party zur Probe zu tragen.

Außerdem war er gespannt, ob er das reizende Ponygirl wiedersehen konnte. Doch zu seiner Enttäuschung war nur Laura Steinmüller anwesend und vergnügte sich mit einem Glas Rotwein. Als er sie fragte, wo ihre Schwester sei, antwortete sie etwas rätselhaft, dass sie schon in ihrer Box sei und friedlich schlafe.

Er wollte sich schon auf den Weg in sein Zimmer machen, als ihn auf einmal die Sekretärin des Scheichs ansprach. »Sie sind auch allein hier?«

Auf ein anderes Abenteuer war Peter nicht aus. Er gab sich sehr zurückhaltend.

»Ich will sie auch nicht anbaggern, ich wollte sie nur um einen Gefallen bitten.« Tanja Grobe gab sich etwas verlegen.

Erst jetzt erkannte Peter, dass die Sekretärin des Scheichs einen Monohandschuh trug und so nicht mehr über ihre Arme verfügte. Diese Erkenntnis weckte ihn ein wenig auf. »Was kann ich denn für sie tun?«

»Ich glaube, ich kann ihnen vertrauen.« Tanja blickte ihm tief in die Augen. »Sie haben sich so rührend um ihrer Partnerin gekümmert.«

»Was möchten sie denn?« Peter war irgendwie gespannt, was kommen würde.

»Ich habe mir einen der Kontrollanzüge angezogen.« Sie zeigte mit ihrem Blick, wo sie die Fernbedienung platziert hatte. »Würden sie bitte für eine Stunde auf mich aufpassen? Danach möchte ich ins Bett. Allein.«

Peter war verblüfft, doch er nahm die Fernbedienung aus der Halterung.

»In meiner Handtasche ist ein Knebel. Würden sie mir den bitte anlegen?« Sie lächelte etwas verlegen. »Ich glaube, sie kennen sich damit aus.«

Peter spürte ein seltsames Gefühl in seiner Hose, doch dann erinnerte er sich daran, warum er überhaupt hier war. »Wenn das ihr Wunsch ist, gern.«

Er öffnete die Handtasche und lächelte. Sie hatte den Knebel zuoberst hinein gelegt, so dass er ihn sofort sehen musste. Er nahm ihn und legte ihn der faszinierenden Sekretärin an.

Diese bedankte sich und verschwand auf die Tanzfläche.

Peter kam es für einen Moment vor, als hätte sie ihn sitzen lassen. Doch dann bemerkte er ihre auffordernden Blicke, die ihn ermutigten, die Fernbedienung zur Hand zu nehmen und darauf zu spielen.

Gleich darauf sah er an ihren Bewegungen, wie sehr sie es genoss. Nach kurzer Zeit traute er sich sogar, alle Möglichkeiten durch zu probieren, die die Fernbedienung ihm bot. Manchmal stellte er sich auf der Tanzfläche ihr gegenüber und versuchte ihr in die Augen zu blicken, während er sie quälte.

Am Ende, Tanja blickte deutlich auf die Uhr, nahm er ihr den Knebel wieder ab.

Tanja drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Danke für den schönen Abend.«

Peter packte den Knebel wieder in ihre Handtasche, dann machte er sich daran, ihr den Handschuh zu öffnen. Doch sie hielt ihn davon ab. »Danke, das braucht es nicht.« Sie bedankte sich noch mal für den Abend, dann drehte sie sich um und verließ den Keller.

Peter ging ihr hinterher. »Darf ich sie noch auf ihr Zimmer bringen?«

»Danke, das schaffe ich gut allein.« Tanja versuchte einen sehr höflichen Ton. »Schauen sie lieber nach ihrer Freundin, ob es ihr gut geht.«

Peter war es zwar nicht recht, auf diese Weise zurückgewiesen zu werden, doch er respektierte ihre Bitte. Trotzdem blickte er ihr hinterher und ging erst weiter, als sie aus seinem Blickfeld verschwunden war.

Langsam und nachdenklich ging er auf sein Zimmer. Er lächelte. Miriam lag im Bett und schien wie ein Stein zu schlafen. Neben dem Bett stand der Käfig und darauf lag ihr Monohandschuh.