Glenview

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Glenview – Besuch kündigt sich anIm Hotel

Autor: Karl Kollar

Am Vormittag klingelte das Telefon. Craig war verärgert über die Störung. Eigentlich wußte niemand diese Nummer. Er meldete sich.

Am anderen Ende war eine Frauenstimme. »Guten Tag, mein Name ist Claire Rosewool. Ich bin Psychoterapeutin. Ist es richtig, das sie der neue Eigentümer von Glenview sind.«

Craig ahnte, das dieser Anruf nichts gutes bedeuten konnte. Er bestätigte ihr die Frage.

»Ich würde gern mal mit einer meiner Patientinnen vorbei kommen, wäre das möglich?«

Craig hatte keine Termin, aber es war ihm recht, wenn die Geschichte bald vorrüber wäre. »Kommen sie einfach heute nachmittag vorbei.«

Sie machten einen Termin aus. »Gut, dann werden Beverly und ich so gegen vierzehn Uhr bei Ihnen sein.«

Craig wurde stutzig. »Sagten Sie gerade Beverly?«

»Ja, Beverly McDoners. Sie war auch mal in Glenview. Kennen Sie sie?«

Craig war sich sicher, das es die Beverly war, von der auch Jennifer erzählt hatte. »Nein, ich kenne sie nicht, aber den Namen kenne ich.«

Sie verabschiedeten sich und Craig legte auf.

Er kam ins Grübeln. Ob das Jennifers Bekannte war? Er beschloß sie zu fragen und suchte sie.

Sie war gerade dabei, in ihrer alten Zelle die vielen Lederriemen vom Bett abzumachen. Ihre Augen strahlten, als sie Craig ansah. »Die mache ich mir oben an mein Bett. Ich schlafe sonst so unruhig.« Sie lächelte.

Craig verdrehte die Augen, dann kam er zum Thema. »Kennen Sie eine Beverly McDoners?«

Jennifer wurde etwas aus ihrem Schwung gerissen. »Ja, das ist meine Beverly, warum?«

»Sie wird heute vorbeikommen mit ihrer Therapeutin.«

Jennifer freute sich sichtlich. »Oh das ist schön, ich freue mich schon, sie wieder zu sehen.«

Craig ließ Jennifer weiter an ihren Bettfesseln arbeiten und ging in sein Arbeitszimmer. Er dachte über die gemeinsame Vergangenheit der beiden Frauen nach und überlegte. Ob Claire Rosewool ihm oder besser Jennifer wohl auch helfen könnte? Er beschloß, sie heute nachmittag gleich zu fragen.

* * *

»Könnten sie mir mal kurz helfen?« Jennifer stand in der Tür und hielt einige breite Lederriemen in der Hand.

Craig stand von seinem Schreibtisch auf und ging ihr hinterher. Im Prinzip hatte er im Moment nicht mal was gegen etwas Ablenkung. Da seine Sammlung noch nicht da war, wußte er eh nicht, was er tun sollte.

Jennifer war in ihr Zimmer gestürmt und hiefte die Matratze hoch. »Die müßten Sie mal festhalten, dann kann ich die Riemen anbringen.«

Craigs Stimme klang nicht begeistert. »Und Sie wollen wirklich in der Nacht so festgeschnallt werden?«

Jennifer blickte ihn amüsiert an. »Ich kenne seit acht Jahren nichts anderes.« Sie erzählte ihm, wie sie sich langsam an die Fesseln gewöhnt hatte, während sie die Lederriemen um die Matratze schnallte. »Jetzt kann ich wirklich gut darin schlafen. Und ich habe sie sehr vermißt in der letzten Zeit seit der Befreiung.«

Craig merkte, das ihn die Gegenwart von Jennifer und ihre Erzählung nicht gleichgültig waren und er ärgerte sich etwas wegen seiner Gefühle.

»Jetzt können Sie loslassen«, riss sie ihn aus seinen Gedanken. Dann ließ sie die Matratze wieder auf das Bett runter. Gleich darauf nahm sie weitere Lederriemen und befestigte sie auf den Quer- und Längsriemen.

»Dürfte ich wohl mal probeliegen?« Ihre Augen glänzten.

Craig verstand die Frage nicht ganz. »Warum fragen Sie mich deswegen?«

Jetzt wurde ihre Stimme wieder etwas leiser und ihre Augen kleiner. »Sie müßten mich festschnallen.«

Craig ahnte, das es wohl nicht bei diesem einen Mal bleiben würde. Er blickte sie fragen an: »Was muß ich denn machen?«

Statt einer Antwort legte Jennifer auf ihre Bett und begann selber, sich ihre Beine feszuschnallen. Dabei erklärte sie. »Das hier, die Beine, das kann ich selber. Geht aber auch ganz einfach.« Craig sah fasziniert zu, wie sich sein Schützling erst das eine, dann das andere Bein auf die Lederriemen schnallte. Jeweils um das Fußgelenk, dann unterhalb und oberhalb vom Knie.

Dann ließ sie sich zurück auf den Rücken fallen und schnallte sich einen breiteren Riemen um den Bauch.

»Um zwei Uhr kommt die Therapeutin.« warf er plump ein, doch es bewirkte nichts.

»Dann können Sie mich ja wieder los machen.« Sie grinste. »Es könnte allerdings sein, das Beverly auch eine Runde schlafen möchte.«

Sie war mit dem Bauchriemen fertig und blickte ihn erwartungsvoll an. »Jetzt bitte machen sie meinen Oberkörper und meine Arme noch fest. Den Riemen rechts oberhalb der Schulter kommt an meine linke Hüfte und links genauso.«

Craigs Hände zitterten etwas, als er den Riemen über Jennifers Körper zog. »Ziehen sie ruhig fest an.« Er tat es und sein Schützling stöhnte etwas. »Ja, so ist es gut.« Noch konnte sie ihn mit den Händen etwas unterstützen.

Dann, als ihr Oberkörper zu ihrer Zufriedenheit fixiert war, legte sie ihre Arme längs den Körper entlang und blickte Craig noch einmal bittend an.

»Und Du willst das wirklich so?« Er war irgendwie unbewußt zum Du über gegangen und Jennifer nahm es dankbar auf. »Ja, mache mich bitte ganz fest.« Dabei stöhnte sie fast.

Auch an den Armen wurde sie mit drei Riemen befestigt, am Handgelenk, dann oberhalb und unterhalb vom Ellenbogen.

Ihre Augen glänzten und ihre Stimme war ganz leise. »Danke. Ich werde dann mal etwas schlafen. Ich bin so glücklich.«

Craig hatte sichtlich Mühe, sich von dem Anblick los zu reißen. Doch dann ließ er Jennifer allein.