Die widerspenstige Erbin

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Die widerspenstige Erbin – Tagebuch der Claudia Noramksi (Januar 1988)

Autor: Karl Kollar

Januar '88

Liebes Tagebuch,

heute habe ich meinen ersten eigenen Auftrag bekommen. Die Familie Schneider hat unsere Kanzlei damit beauftragt, die Rechtmäßigkeit einer Erbschaft zu prüfen. Und mein Chef hat mir den Fall übertragen. Für mich allein. Ich glaube, er hat noch ein schlechtes Gewissen wegen Samstag Abend. Ich dachte, er weiß, daß ich mehr auf Frauen stehe.

[...]

naja und dann war ich heute bei unseren Klienten, den Schneiders. Eine Mutter mit Zwillingstöchtern und erheben Anspruch auf das Erbe der Familie von Schalk auf der Burg Trasnitz. Klingt irgendwie spannend, aber die Schneiders sind unangenehme Leute, so arrogant und überheblich....

[...] Heute war ich das erste Mal auf der Burg und habe die jetzige Erbin kennengelernt, eine faszinierende Frau, diese Terry Braun. Eine ... wie war doch gleich der Ausdruck... eine Bondagette... ich habe nicht noch rausbekommen, was das heißt, aber in diesem Schloß, besser in dieser Familie gibt es seit acht Generationen solche Bondagetten.

[...] Eine Bondagette ist eine Frau, die den ganzen Tag Fesseln trägt... was heißt Tag... Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ihr ganzes Leben.

[...] habe ich nicht auch manchmal Fesselträume? Auf jeden Fall ist das eine sehr faszinierende Aufgabe...

[...]

einige Tage später...

[...]

Die Baronin von Schalk hat mir heute von den vielen Bondagetten berichtet, deren Linie Terry jetzt schon in der neunten Generation fortsetzt. Sie hat mich auf die Bibliothek der Burg verwiesen, die seit jeher geführt wird. Und ich bin ins Schloß eingeladen, damit ich dort recherchieren kann.

 

Februar '89

Liebes Tagebuch,

endlich komme ich mal wieder dazu, in dir zu schreiben... und dabei war doch in der letzten Zeit so viel los.

Mein Chef hat mir vergeben... ich habe ihm erzählt von der Familie von Schalk und dem Umfang der Tradition dieser Familie... und das es sehr aufwendig sein wird, unseren Klienten zu dem Schloß zu verhelfen...

Die Schreibers haben unser Mandat auf unbestimmte Zeit verlängert. Es scheint ihnen sehr wichtig zu sein.

Das Material in der Familienbibliothek ist ja wirklich unermesslich.... und weder geordnet noch katalogisiert, Ich habe ewig viel zu lesen.

[...] Heute bin ich der Erbin begegnet. Eine faszinierende Frau...

Sie scheint allein zu sein, keinen Mann oder Freund... und ihr Outfit, das war mehr als faszinierend... eine Mischung aus Verführung und Hilflosigkeit.

Ich sehe sie noch direkt vor mir..

Ich war unten in der Stadt und war gerade im Treppenhaus, als sie anscheinend aus dem Keller kam. Ihrem Gesicht nach zu urteilen, kam sie gerade vom Sport und ihr Outfit schien diesen Anschein zu bestätigen. Sie trug eine Art Gymnastikanzug, der aber ein paar sehr seltsame Eigenschaften hatte. Das Beinteil war nur ein langer Schlauch, der ihren schlanken Beine sehr zusammendrückte und sie tat sich auch ziemlich schwer, damit die recht flachen Stufen empor zu gehen. Begleitet wurde sie von ihrer Tante Kathrin, wie ich später erfahren sollte.

Sie beachtete mich überhaupt nicht...

Ach ja, sie trug auch so eine Art Kopfhaube, denn von ihrem Gesicht waren nur die Augen und die Nase sichtbar. Der Mund war durch die Haube verdeckt. Und es war von ihr beim jedem Schritt, der ihr sichtlich schwer fiel, ein gedämpftes Stöhnen zu hören.

Doch die größte Überraschung konnte ich entdecken, als sie sich zur nächsten Treppe ihn umdrehte. Ihre Arme waren auf dem Rücke in einem einzigen Ärmel gefangen. Eine sehr faszinierende Gestalt. Ich habe ihr die ganze Zeit zugesehen, so sehr hat sie mich mit ihrer offensichtlichen Hilflosigkeit in ihren Bann gezogen.

 

April '89

Liebes Tagebuch,

heute habe ich einen ganz wichtigen Schritt für meine Auftraggeber geschafft. Früher scheint es eine Prüfung gegeben zu haben, mit dem die Erbin ihre Eignung als Bondagette zeigen mußte und ich habe bis auf ein paar wenige Punkte die alte Prüfungsordnung wieder her stellen müssen.

Soweit ich das sehr, mußte sich Terry bisher so einer Prüfung nicht stellen. Ob sie dann wohl etwas von ihrer Arroganz verliert?

[...] Ich habe heute in einer Sammlng von alten Handschriften einen Bericht über den Ursprung der Bondagetten-Tradition gefunden... und ein Testament soll es darüber auch geben.

[...] Boah, eine fasziniernde Gänsehaut-Geschichte... und bei all dem, was ich schon an Material gesehen habe, scheint die Geschichte wirklich war zu sein. Und seit acht Generationen lebt die jeweilige Erbin in Fesseln. ... Ich glaube, daß täte mir auch gefallen.

[...] Ich habe einige Seiten aus dem Tagebuch einer Bondagette Elsbeth gefunden. Das ist ja irre interessant. Die Tradition wurde wirklich konsequent gelebt.

Die Bondagette berichtet in ihrem Tagebuch mit einer für die damaligen Zeit üblichen Ausdrucksweise von ihrem neuen Kleid, mit dem sie fast an jeder Stelle festgebunden werden konnte und ihren Armen und Beinen sehr viel von ihrem Bewegungsfreiraum nahm. ... Ein faszinierendes Kleid... und in der Nacht wurde sie in einem Schlafsack eingeschnürt, so das sie in der Nacht ihre Arme und Beine gar nicht mehr bewegen konnte.. ich weiß echt nicht, was ich von alle dem halten soll... aber so ein Lebensstil.. in der heutigen Zeit...

[...] Trotz allem... Ich beneide Terry... Sie führt ein tolles Leben...