Die widerspenstige Erbin

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Die widerspenstige Erbin – Tagebuch der Claudia Noramksi (September 1988)

Autor: Karl Kollar

September 1988

Liebes Tagebuch,

endlich komme ich mal wieder dazu, dir zu berichten. Es ist viel passiert und ich habe noch viel mehr Erfahrungen gemacht.

Ich habe erreicht, das sich Terry einer Prüfung stellen mußte, um ihre Eignung als Erbin zu zeigen. Ich hatte schwer gehofft, das Terry dies nicht schaffen würde, doch leider hat sie die Prüfung gerade so bestanden. Der Notar war allerdings auch ziemlich gutmütig.

Aber so (und das darf mein Chef nicht erfahren) habe ich die Chance, noch weiter in der Nähe dieser faszinierenden Erbin zu sein, dieser Bondagette.

Ich habe Regeln aufgestellt, die eine Erbin einhalten muß und Terry hält sich daran. Schade. Bis jetzt ist nichts zu finden, um den anspruch derer von Schalks ins wanken zu bringen.

[...]

Andererseits, das mit der Bondage-Tradition ist schon mehr als faszinierend. Ich bekomme jedes mal eine Gänsehaut, wenn ich mich damit befasse.

Es wird anscheinend schon seit acht Generationen so gehandhabt und wenn mir nicht bald was gutes einfällt, wird Terry wirklich die neunte Erbin sein.

[...]

Immerhin habe ich es ihr recht schwer gemacht. Sie muß jetzt ständig ihre Fesselkleidung tragen, das hat sie jetzt davon, warum denkt sie sich denn sowas bloß aus. Aber es sind schon faszinierende Sachen dabei. Zum Beispiel dieser Monohandschuh, da würde ich ja auch gern mal drin stecken.

Und dann das Nachthemd, wenn sie da so ganz hilflos auf dem Bett liegt, da überkommt mich ein gewisser Neid.

[...]

Es ist schon ein faszinierendes Leben, welches diese Bondagetten führen. Sie haben ihre eigene Welt, in der sie leben und nichts kann sie darin ernsthaft bedrohen. Es ist wie früher bei den Pfadfindern, die in die Wildnis im Wald ziehen, und doch ist die Zivilisation nicht weit weg.

Terry hat sich ihre eigene Welt aufgebaut, in der sie gegen ihre Fesseln kämpfen kann, ohne den Schutz den sie bieten, aufgeben zu müssen.

Und sie sind ständig am kämpfen. Die Kleidung, die sie umgibt, ist so gearbeitet, das jede Bewegung und jeder Handgriff zu einem Kampf gegen die Kleidung wird. Ihr Leben besteht darin, gegen ihre Fesseln anzukämpfen, und doch geben ihr diese Fesseln genau den Schutz, den sie brauchen.

So seltsam es klingt, die Fesseln geben ihr Geborgen heit.

Und Terry macht das echt super. Eigentlich ist sie die richtige Erbin. (Das darf mein Chef nicht erfahren)

Wie sie sich bei der Prüfung benommen hat, das war schon bewunderswert.

[...]

Ob ich wirklich das richtige tue? Terry ist doch die richtige Erbin... Sie ist bloß nicht die Tochter, sondern die Nichte.

[...]

ich weiß echt nicht mehr, was ich machen soll. Gemäß meinem Mandat muß ich dafür sorgen, das die Schalks das Schloß verlieren, doch ich bin immer mehr davon überzeugt, das Terry die richtige Erbin ist. Diese Anmut, mit der sie sich in den Fesseln bewegt, ist einfach faszinierend.

Okay, sie ist eben nicht die Tochter, sondern nur die Nichte. Aber das besagt doch gar nichts oder?

Außerdem habe ich mich in Terry verliebt.