Padogenien - Das Königreich der Bondagetten

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Padogenien - Das Königreich der Bondagetten – Der Termin beim Königlichen Rat

Autor: Karl Kollar

Victoria ging festen Schrittes über den belebten und so malerischen Marktplatz, vorbei am so stolzen Rathaus in das etwas kleinere Gebäude des Königlicher Rats, in dem heute Sprechstunde war.

Sie schrieb sich in die Liste der Besucher ein, nahm dann in dem kleinen Wartesaal platz und ging in Gedanken ihr Anliegen noch einmal durch.

Sie wollte den Irrtum aufklären, es konnte doch nicht sein, daß ihre Tochter zur Prinzessinnenausbildung ausgewählt worden war. Gut, es war schon ein paar Mal vorgekommen, das einer Bürgerlichen Zutritt zur Prinzessinausbildung gewährt wurde, aber das waren dann meist Töchter von reichen Kaufleuten, die sich die Aufnahme teuer erkaufen mußten.

Victoria war sich sicher, das es sich um einen Irrtum handeln mußte und dies wollte sie mit dem Königlichen Rat klären.

In den Ferien war selten viel los und deswegen mußte sie in dem kleinen Wartesaal auch gar nicht lange warten, bis sie aufgerufen wurde.

Die acht Herren des Königlichen Rats waren ihr alle wohl bekannt, denn sie wurde oft als Zeugin geladen, wenn es Streitigkeiten zwischen des Adelshäusern gab.

Der Sprecher des Königlichen Rats, einer der Ratgeber des Königs, begrüßte sie herzlich »Nun Victoria, was führt Euch zu uns ?«

Sie trug ihr Anliegen vor, sie berichtete von der Einladung an ihre Tochter und das es sich dabei doch nur um einen Irrtum handeln konnte. Doch zu ihrem Entsetzen bestätigte der Königliche Rat das Schreiben, ihre Tochter war wirklich zur Ausbildung vorgesehen.

»Aber wie...« Sie stammelte etwas vor sich hin. »... ich ... ich kann mir die Ausrüstung doch nie leisten.« Sie kannte die Preise, die der Prinzessinnen-Schlafsack und der Monohandschuh kosteten, es war für sie mehr als ein Jahresgehalt.

Doch wieder kam ihr der Königliche Rat zuvor. »Auch das haben wir schon vereinbart. Ihr bekommt das notwendige Leder zu einem Sonderpreis und die Erlaubnis, das Eure Tochter die Sachen selber näht. Hier sind alle notwendigen Angaben.« Victoria bekam einen Stapel Schriftstücke. »Ist sonst noch etwas ?«

Victoria zögerte etwas, sie hätte gern noch gewußt, wem ihre Tochter diese vermeintliche Gnade zu verdanken hatte, doch dann besann sie sich eines besseres und verließ die Sprechstunde. Außerdem, so mußte sie es sich eingestehen, es konnte nur einen Grund geben. Und sie stöhnte. Eines Tages würde sie die Vergangenheit einholen, daß wußte sie seit langem. Jetzt sollte es also so weit sein.

Und schon jetzt bedauerte sie ihre Tochter. Cathrin standen wirklich keine einfachen Jahre bevor.