Padogenien - Das Königreich der Bondagetten

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Padogenien - Das Königreich der Bondagetten – Der große Tag

Autor: Karl Kollar

Endlich war der große Tag da. Cathrin war schon lange wach und lag träumend im Bett. Sie hatte es wirklich geschafft. Ihr Schlafsack war fertig genäht und vom Rat abgenommen. Und ihre geschundenen Finger waren auch schon fast wieder in Ordnung. Heute würde ihre Prinzessinnenausbildung beginnen.

Endlich war im Haus was zu hören und Cathrin sprang aus dem Bett. Sie zog sich an und ging hinunter. Auch ihre Mutter begann mit den Vorbereitungen.

Cathrin war sehr aufgeregt. Das Frühstück schlang sie herunter.

Es klingelte. Victoria seufzte: »Es geht los,« dann ging sie zur Tür. Es war der Hofmarschall, der eine schwarze Prinzessin mitbrachte. Er begrüßte Cathrins Mutter und blickte Cathrin fragend an. »Warum läuft Sie noch so herum?«

Cathrin war irritiert. Es war bekannt vom Hofmarschall, das dieser die Prinzessinnen stets in der dritten Person ansprach, doch das war es nicht, was Cathrin beschäftigte. Die Prinzessin in seiner Begleitung trug schon ihren Knebel und auch ihren Handschuh. Außerdem trug sie auch schon das Internatskleid.

Ihre Mutter kam ihr zu Hilfe: »Es wird Zeit, dass Du Dich auch umziehst, mein Schatz.«

Cathrin war etwas erleichtert, sie verließ die beiden, die sich schon über den Ablauf des Tages unterhielten und ging in ihr Zimmer. Mit zitternden Händen nahm sie ihren Handschuh und legte ihn auf das Bett. Genauso legte sie ihr neues Knebelgeschirr daneben. Ihr Herz klopfte laut.

Schnell hatte sie sich ausgezogen und war in das Internatskleid geschlüpft. Es hatte vor allem den Zweck, die Prinzessinnen gleicher zu machen, doch wegen der Farben des Knebelgeschirrs waren die Rangunterschiede trotzdem deutlich zu erkennen. Manche Prinzessinnen besaßen sogar Handschuh aus gefärbtem Leder. Wegen der Farben mußten die sündhaft teuer gewesen sein.

Liebevoll blickte sie auf ihren Handschuh, der jetzt auf dem Bett lag. Das Leder glänzte etwas in der Sonne, die durch das Fenster auf das Bett fiel. Cathrins Hand zitterte, als sie sich jetzt ihren Knebel zur Hand nahm. Sie steckte sich den Ball in den Mund und ihre Lippen umschlossen ihn fast zärtlich. Sie schloß die verschienen Riemen und stellte sich vor den Spiegel. Das schwarze Leder zeichnete sich sehr schön ab gegenüber ihrer hellen Haut.

Es klopfte und Cathrin rief gedankenlos 'herein'. Das wollte sie rufen. Es kam aber nur Gebrummel aus dem Knebel. Ihre Mutter lächelte etwas, als sie eintrat. »Ich dachte, Du brauchst vielleicht etwas Hilfe bei Deinem Handschuh.«

Cathrin lächelte in ihren Knebel. »Ja danke«, war recht undeutlich zu hören.

Victoria nahm den Handschuh vom Bett und betrachtet ihn zunächst. »Er ist wirklich schön geworden. Ich bin stolz auf Dich.« Sie streichelte ihre Tochter und dachte dabei aber: 'Du wirst es noch sehr schwer haben. Armes Mädchen.'

Ihre Arme lagen schon richtig auf dem Rücken, als Cathrin sich zu ihrer Mutter umdrehte. Diese schob den Handschuh über die Arme und der zukünftigen Prinzessin liefen wohlige Schauer über den Rücken. Zuerst legte Victoria die Riemen über die Schultern und über die Brüste ihrer Tochter, dann machte sie sie wieder am Handschuh fest.

Cathrin stöhnte leise, als sie die zunehmende Enge des Handschuhs spürte. Sie genoss es. Endlich durfte sie ihren Handschuh überall tragen. Sie war sehr glücklich.

* * *

Victoria war an diesem Tag mindestens so aufgeregt wie ihre Tochter, denn seit langen Jahren waren diesmal wieder Töchter aus dem Hochadel dabei und zum ersten Mal, seit sie das Internat leitete, war eine Tochter des Königs dabei. Heute würden sie alle eintreffen und Victoria fragte sich immer wieder, ob auch alles richtig vorbereitet war. Sie hatte sich auch lange mit dem Hofmarschall unterhalten, der extra vom Königshof gekommen war, um für Unterbringung der Prinzessinnen nach dem Rechten zu sehen. An ihre eigene Tochter dachte sie nicht. Zum Glück war am ersten Tag nicht viel zu tun, da die Prinzessin wegen der langen Anreise gleich im Schlafsaal in ihre Schlafsäcke gesteckt wurden und dort auf den nächsten Tag warten mußten.

* * *

Die Töchter des niederen Adels waren für die Zeit zwischen zwölf und dreizehn Uhr einbestellt und der Zeiger der Uhr schritt unbarmherzig voran. Victoria war gerade dabei, den Schlafsaal noch mal zu inspizieren, als sie draußen das Geräusch von Kutschen hörte. 'Jetzt geht es los', dachte sie und ging hinaus.

Draußen herschte bereit große Betriebsamkeit. Sabrina, die Betreuerin der 'blauen' Prinzessinnen war gerade dabei, einer von ihnen aus der Kutsche zu helfen, während schon die nächste Kutsche in den Hof fuhr.

Es war Sitte, das die Prinzessinnen ihren Schlafsack selber ins Schloß trugen und jede von ihnen in den vergangenen Jahren hatte dies zu einem großen Auftritt genutzt. Meistens wurden sie noch von mindestens einer Dienerin begleitet, so auch Prinzessin Mathilde, die gerade recht mühsam die Stufen der Kutsche hinunter trat.

Das Kleid zur Anreise konnten die Prinzessinnen noch selbst wählen, erst im Internat würden sie dann alle die gleiche Art von Kleid tragen. Mathilde hatte sich für ein kostbares Seidenkleid entschieden.

Sehr aufwendig mit viel Firlefanz, fand zumindest Victoria, doch diese hütete sich, darüber ein Wort zu verlieren. Sie trat auf die Prinzessin zu und begrüßte sie, so wie es das Protokoll vorsah. Da die Prinzessinnen in der Regel mit Knebel unterwegs waren, wurde von ihnen keine Antwort erwartet, sondern nur ein wohlwollendes Nicken mit dem Kopf. Mathilde schien diese Art der Höflichkeit nicht zu kennen oder zu ignorieren, jedenfalls bedachte sie Victoria nicht mit der gebührenden Aufmerksamkeit.

'Arrogantes Volk', dachte sich die Leiterin des Internat, doch sichtbar machte sie gute Miene zum bösen Spiel und half der Dienerin, der Prinzessin den Schlafsack umzuhängen. Es war Sitte, das die Prinzessinnen ihren Schlafsack stets selbst ins Haus trugen. Immerhin war er aufgrund des vielen Leders auch sehr kostbar.

Doch Mathilde war dies gar nicht recht, dies gab sie auch ihrer Dienerin durch böse Blicke zu verstehen und blieb neben der Kutsche stehen. Erst als die Dienerin mit an den Schlafsack anfassen wollte, griff Victoria ein. Sie bat die Dienerin, doch bitte in die Kutsche einzusteigen. »Ihre Hoheit kommt hier allein zurecht.«

Die Kutsche rollte davon und Mathilde war noch wütender als zuvor. Mit grimmigen Gesicht stampfte sie gar nicht wie eine Prinzessin ins Haus, wo sie vom Hofmarschall in Empfang genommen wurde.

* * *

Die nächste Kutsche fuhr herein und schon von weitem war Prinzessin Franziska zu hören, wie sie ihre Dienerin plagte. »Sitzt meine Frisur richtig?« »Mein Handschuh sitzt nicht richtig.« »Sind wir nicht endlich da?« Victoria fragte sich, ob die Prinzessin vergessen hatte, ihren Knebel anzulegen, denn sie war schon sehr deutlich zu verstehen.

Als sie aus der Kutsche ausstieg, sah die Leiterin sofort, warum Franziska zu frei reden konnte. Der Kinnriemen ihres Kopfgeschirrs war nicht geschlossen. In Gedanken dachte sie darüber nach, ob die Hoheit dem geschlossenem Knebel wohl ruhiger sein würde. Vermutlich wohl nicht, dachte sie grimmig.

Die Prinzessin konnte es anscheinend gar nicht abwarten ins Internat zu kommen. Kaum, die Dienerin die Tür geöffnet hatte, sprang sie gleich aus der Kutsche hinaus und blickte sich erwartungsvoll um.

Victoria trat auf die Prinzessin zu und begrüßte sie prootokollgemäß. Doch auch diese schien das überhaupt nicht zu interessieren. Stattdessen rief sie gleich nach ihrer Dienerin und fragte nach dem Schlafsack. Die Dienerin ging zurück zur Kutsche und kam mit dem Lederbündel zurück.

»Nun mach doch hin«, war wieder wenig prinzessinnenhaft zuhören. Victoria verdrehte innerlich die Augen und stöhnte auf. Es war doch jedes Jahr das selbe. Die Blauen, dachte sie bei sich, sind immer besonders anstrengend. Dabei sind sie doch bloß der niedere Adel. Sie hielten sich eben für etwas, was sie gar nicht waren.

Sie hätte der Prinzessin gern gleich den Knebelriemen geschlossen, doch ihr standen die Rechte dafür erst zu, wenn der Hofmarschall die Hoheit in das Internat eingeführt hatte.

 

Schon rollte die nächste Kutsche in den Hof. Prinzessin Elisabeth sprang aus der Kutsche und die Internatsleiterin wußte sofort, das es mit Prinzessin besonders schwieirig werden würde. Sie begann sofort über Sabrina herzufallen und wollte ihr erklären, wie sie denn ihre Arbeit zu tun hätte. Sabrina war einiges gewöhnt, doch diese Hoheit ließ sie auch innerlich aufstöhnen.

Doch es schien im Naturell von Prinzessin Elisabeth zu liegen, denn auch ihrer eigenen Dienerin wollte sie vorschrieben, was sie zu tun hatte und wie sie ihr den Schlafsack umzuhängen hatte. Und es war der Dienerin genauso anzusehen, wie nervig sie das auch fand.

Auch diese Prinzessin fand ihren Weg in das Internatshaus und alle Beteiligten konnten erst einmal durchschnauben. Sabrina ging den Weg hinterher, denn sie mußte den Prinzessinnen, wenn sie den Schlafsaal erreicht hatten, den Schlafsack abnehmen und alles für die Nachtruhe fertig machen.

Victoria schaute auf die Uhr, es würde jetzt nicht mehr lange dauern, bis die beiden Prinzessinnen aus dem Hochadel erwartet wurden.

 

Für die Ankunft der beiden grünen Prinzessinnen war mehr Zeit vorgesehen, obwohl sie doch auch nur aus der Kutsche aussteigen und ins Schloß gehen mußten. Aber da sie stets von einer ganzen Dienerschar begleitet wurden, dauerte es eben ziemlich lange, bis Prinzessinnen die Schwelle des Internats überschritten hatten. Erst dann waren sie unter der Obhut und Befehlsgewalt von Victoria.

Es fuhr eine recht schlichte Kutsche in den Hof und Victoria bekam schon leichtes Herzklopfen, den die Zeit für Prinzessinnen aus dem Hochadel war eigentlich gekommen, doch zu ihrer Erleichterung steigen erstmal ein paar Dienerinnen aus der Kutsche aus. Die Internatsleiterin fragte sich jedes mal wieder, was dieser Zirkus denn sollte, schließlich blieb die Hoheit letztendlich doch allein im Internat zurück.

Die Kutsche rollte wieder weg und gleich darauf kam die nächste in den Hof gerollt. Diese war weitaus prunkvoller und gleich von vier Pferden gezogen. Sie rollte vor das Portal und sofort sprangen die Diener herunter, stellten ein kleine Treppe vor die Kutsche und öffneten die Kutschentür.

Der Auftritt von Prinzessin Selma war atemberaubend. Sie trug ein schwarzes Lederkleid und Victoria sah sofort, das es sicher sündhaft teuer gewesen sein muß. Dazu sogar einen Handschuh aus blauem Leder und natürlich das Knebelgeschirr in Grün. Es war der Hoheit anzusehen, das sie diesen Auftritt sichtlich genoß.

Es näherte sich eine ihrer Dienerinnen mit dem Schlafsack und wollte ihr den gemäß dem Protokoll umhängen. Die Augen der Prinzessin blitzten und obwohl ihr Knebel gut angelegt war, war ihr »Wage es« gut zu hören. Dabei fauchte sie ihre Dienerin so an, das diese sich total eingeschüchtert zurück zog und ihr Vorhaben aufgab. Die Prinzessin trug ihre Kopf recht hochgereckt, obwohl sie kein Halskorsett dazu zwang. Sie wäre fast auf dem Kies gestolpert, doch vor ihr auf den Boden zu sehen schien unter ihrer Würde zu sein.

Die Prinzessin trat in das Internat ein und kümmerte sich nicht um ihren Schlafsack, wie es eigentlich Sitte gewesen wäre. Ihre Dienerin trug ihr den Schlafsack hinterher.

 

Der Auftritt von Prinzessin Johanna war nicht minder aufwendig insziniert. Auch sie trug ein schwarzes Lederkleid, einen blauen Handschuh sowie ein grünes Knebelgeschirr. Auch hier war der Kinnriemen nicht geschlossen. Doch auch bei dieser Prinzessin wagte Victoria nicht, einzugreifen, bevor sie nicht im Haus war. Zudem wußte sie, das der Hofmarschall diese Nachlässigkeit nicht durchgehen lassen würden. Und vor ihm hatten alle Respekt. Immerhin hatte die Prinzessin ihren Schlafsack selber getragen.

* * *

Die Nervosität stieg. Es wurde die Königstochter erwartet. Victoria war besonders aufgeregt, denn es war ihre erste rote Prinzessin. Noch nie zuvor durfte sie die Ausbildung einer so hoch gestellten Prinzessin leiten.

Sie wußte nicht viel von der königlichen Familie. Natürlich gab es die üblichen Klatschgeschichten, doch darauf gab sie gar nichts. Sie hatte lediglich ein Bild der Prinzessin beim Knebelmacher gesehen. Sehr schön sah es aus. Das rote Leder zwischen dem langen blonden Haar der Hoheit.

Victoria fragte sich, mit wie viel Kutschen die Königstochter wohl anreisen würde. Sie hätte sicherlich viel Gefolge und vielleicht würde der König ja auch mitkommen. Sie war sehr aufgeregt.

* * *

Eine einspännige Kutsche fuhr in den Hof ein und Victoria hätte ihr fast keine Aufmerksamkeit geschenkt, denn sie wartete auf die Kutsche der Königstochter. Um so größer war ihr Erstaunen, als sich die Tür der Kutsche öffnete und sie sah, wer dort ausstieg. Im ersten Moment dachte sie sich, das es eine Dienerin der Königstochter war. Doch dann erblickte sie die Gestalt, die sich vor der Kutsche bereit machte. Sie sah das blaue Lederkleid, den grünen Monohandschuh und vor allem das rote Knebelgeschirr, welches die blonden Haare fast etwas versteckten.

Es war Barbara, die Tochter des Königs. Sie war ganz allein gekommen und blickte jetzt die Leiterin des Internats fragend an. »Mein Schlafsack« war es leise aber deutlich zu hören. dabei blickte sie in die Kutsche. Victoria verstand sofort, reichte in die Kutsche und sah dort das blaue Lederbündel liegen. Sie ergriff es und wandte sich wieder der Prinzessin zu. Sie blickte sie fragend an und Barbara lächelte etwas, als sie auf die nicht gestellte Frage antwortete. »Hängt es mir um.«

Ihre Hände zitterten ziemlich, als sie der Hoheit den Schlafsack umhängte, dann blickte sie ihr erstaunt hinterher, als diese die wenigen Schritte zur Tür machte und hinein ging.

Erst jetzt dämmerte ihr, das die Königstochter angekommen war und sie war insgeheim sehr erleichtert, das diese so einen schlichten Auftritt gewählt hatte.

* * *

Erst jetzt hatte Victoria wieder Zeit, nach ihrer Tochter zu sehen. Doch sie war nicht im Schlafsaal. Auch in ihrem Zimmer war sie nicht. Victoria begann, sich Sorgen zu machen. Wo könnte ihre Tochter sein? Sie dachte an ihren Lieblingsplatz, der alte Taubenschlag im Dachboden.

Und wirklich, dort war Cathrin. Und genauso wie ihre Mutter es insgeheim befürchtet hatte. Sie war trotz ihres Handschuhs zusammengesunken und weinte leise in ihren Knebel.

Sie kniete sich neben ihre Tochter und nahm sie in den Arm. Dankbar ließ es Cathrin es geschehen.

»Sie haben über Dich gelacht?« fragte Victoria vorsichtig.

Mit total verweinten Augen blickte ihre Mutter sie an. Dann nickte sie leicht. Und wieder rannen Tränen über ihr Gesicht. Victoria hätte ihr dies gern erspart, aber wie hätte sie es machen sollen, ohne Cathrin sehr weh zu tun?

»Ich will keine Prinzessin mehr werden«, war ganz leise durch ihren Knebel zu hören.

'Arme Cathrin', dachte ihre Mutter, 'jetzt fängt es erst an.'

Sie nahm ihr Gesicht in die Hände und blickte sie an. »Das geht aber nicht, mein Schatz.«

Dann machte sie eine Pause. »Wenn Du jetzt aufhören würdest, dann würde ich meine Arbeit hier auf verlieren und wir müßten das Land verlassen.«

Cathrin blickte ihre Mutter mit großen verweinten Augen an. Soweit hatte sie nicht gedacht. Wieder liefen Tränen durch ihr Gesicht.

»Sie sind so gemein.« Sie schluchzte. »Sie haben über meinen Schlafsack gelacht. Er ist so häßlich.«

Victoria streichelte ihre Tochter tröstend.

»Ich will nicht mehr in den Schlafsaal.« Sie weinte weiter.

»Schatz, Du must aber. Du kannst jetzt nicht mehr zurück.«

Die Tränen wurden etwas weniger, aber sie versiegten nicht. Es war eine so große Enttäuschung gewesen, dass Cathrin es einfach nicht mehr aushielt. Nicht allein, das sie über ihren primitiven Schlafsack und den Handschuh gelacht hatten, das Schlimmste war, das sie auch Recht hatten.

Cathrin hatte die Handschuhe und vorallem die Schlafsäcke der Prinzessin gesehen, hatte gestaunt, wie aufwendig und kunstvoll die doch gearbeitet waren und wie einfach und schlicht ihr eigener doch war. Das sie soviel Zeit und Arbeit damit verbracht hatte, schmerzte sie noch viel mehr.

Ihre ganze Vorfreude und Begeisterung war weg, sie wollte keine Prinzessin mehr werden, sie wollte diese Ausbildung nicht durchlaufen.

* * *

Ihre Mutter konnte sie schließlich dazu überreden, in den Schlafsaal zurück zu gehen. Die anderen Prinzessin schliefen schon. Alle waren von den Betreuerinnen in die Schlafsäcke verpackt worden und waren dann noch zugedeckt. Cathrin blieb der Blick auf die prunkvollen Schlafsäcke erspart. Sie ließ sich von ihrer Mutter den Handschuh abnehmen und machte zu der großen Erleichterung von Victoria keine Schwierigkeiten mehr, als sie sie in den Schlafsack einschnürte. Dann wechselte sie noch den Knebel, ihre Tochter bekam den für alle Prinzessin gleichen Nachtknebel.

Sie strich ihr noch einmal liebevoll über das Gesicht und wünschte ihr gute Nacht. Dann ließ sie sie allein.

Cathrin weinte noch lange leise vor sich hin.