Die Kreuzfahrt

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Die Kreuzfahrt – Beim Abendessen

Autor: Karl Kollar

David hielt es in seiner Kabine fast nicht mehr aus vor Spannung. Immer wieder mußte er an Christine denken. Diese Hilflosigkeit und doch auch Stärke, die sie ausstrahlte. Und der Stolz. Es war beeindruckend.

Auch die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihren Knebel trug gefiel ihm sehr gut. Und in Gedanken rief er noch einmal die Bilder ab, wie sie mit dem Monohandschuh über das Deck spazierzen ging. Und dazu noch den strengen Fesselrock.

Warum ließ die Tochter sich das gefallen, dies fragte er sich immer wieder.

Er schaute auf die Uhr und beschloß, schon mal in den Speisesaal zu gehen. Vielleicht waren die Reuseners ja auch schon dort. Doch als er ankam, blieb er noch einige Zeit allein am Tisch und erst kurz vor dem Servieren kamen seine Tischnachbarn und setzen sich zu ihm.

Christine trug wiedet das Lederkostüm, welches sie schon beim Betreten des Schiffes trug. Wieder mit den langen Stiefeln und auch diesmal trug sie einen Ballknebel im Mund, passend zu ihrem Kostüm in Schwarz.

Doch auch diesmal sollten die Überraschungen weitergehen, denn dieses Mal nahm sie sich den Knebel nicht selber ab, sondern ihre Mutter beugte sich zu ihr rüber und öffnete ihr die Schnalle. Und als sie dann mit ihren Händen an die Riemen des Knebels faßte, bemerkte David, das sie ihre Hände recht steif hielt, er wußte allerdings nicht, warum sie das machte.

Es fiel ihm während des Essens auf, das sie wohl etwas geweint haben mußte, ihre Augen sprachen Bände. Und sie war diesmal sehr langsam mit dem Essen und David sollte auch gleich voller Erstaunen erkennen, woran das lang.

Gewiss, es war ihm schon aufgefallen, das sie ihre Handschuhe nicht auszog, doch erst als er sah, wie sie ihr Besteck hielt, erkannte er, warum sie so unbeholfen mit ihrem Besteck um ging. Irgendwie sorgten ihre Handschuhe dafür, daß sie ihre Finger nicht beugen konnte. Sie hatte ihre Gabel zwischen die Finger geklemmt.

David war sehr erstaunt über diese Entdeckung und grübelte noch mehr über Christine.

Als sie beim Nachtisch zum Löffel griff, entdeckte er noch Detail, welches ihn schon fast Mitleid haben lies trotz aller Faszination, die Christine ausstrahlte. Ihm war aufgefallen, daß sie nur ihre Unterarme bewegte und bei diesen Bewegungen sah er, wie sich die Jacke oder Bluse, so sicher war er sich da nicht, miteinbezogen wurde. Ihre Oberarme steckten in festgenähten Ärmeln.

Es ging ihm durch den Kopf, das Christine in der Kombination Handschuhe und festgenähte Ärmel wohl ziemlich hilflos war. Wobei es viel weniger auffiel als auf Deck der Monohandschuh.

* * *

Nach dem Essen half ihr die Mutter wieder mit dem Knebel und für einen kurzen Moment, als ihre Mutter gerade mit der Schnalle fertig war, blickte Christine ihn kurz einmal auf. Sie ließ ihre Lppen noch ein wenig um den Knebel spielten, dann wurde sie wieder sehr ruhig bis zum Ende des Abendessens.

Gerade als Reusseners sich erhoben hatten, um den Speisesaal verlassen, wurde die Familie noch in ein Gespräch mit dem Kapitän verwickelt. Und so hatte David noch Gelegenheit, einen genaueren Blick auf Christines Rock zu werfen. Er endete kurz über ihren Knien passend zu den Stiefeln. Und er war sehr eng.

Es ging um den morgigen Landausflug, soviel bekam er von dem Gespräch mit, gab es Schwierigkeiten mit der bestellten Begleitung. Und es fiel ihm auch auf, das der Kapitän von Christine sehr fasziniert war, obwohl er sich kaum etwas anmerken ließ.